So fern der Mars unserem Planeten auch sein mag, so sehr befeuert er unsere Imagination als utopischer Ort künftiger Zivilisationen. Mit dem "Martian Dreams Ensemble" der französischen Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster führt die Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK) Leipzig Besucher in Sci-Fi-Szenarien.
Beim Betreten schlüpft man in einen der Umhänge, der mit zahlreichen Miniaturbildern bedeckt ist. "diese nacht träumte ich von einer Ausstellung in einer deutschen stadt in einer seltsamen architektur", heißt es in einem der elliptischen Texte an den Wänden. Dann landet der Besucher vor einem Marsdiorama (Joi Bittle). Hier fehlt nur eins: der Mensch. Oder ist er längst da? Ist das gar ein außerirdischer Blick auf das anthropogene Treiben? Auf die trockene Landschaft folgt ein Klangbad im nächsten Raum (Musik: Julien Perez). Und dann: seltsame Zeichen an den Wänden, wie die Geoglyphen von Nazca. Text, Bild und Klang verbinden sich zu einem Zeitbild, einer traumhaften Szenerie, die Utopien und Dystopien vom extraterrestrischen Leben evoziert. Neben Joi Bittle und Julien Perez formen Marie Proyart (Grafikdesign) und Martial Galfione (Architektur) das "Martian Dreams Ensemble".
Kunst, so lernen wir, sei nicht das Produkt des einen genialen Schöpfers. Gonzalez-Foerster, Jahrgang 1965, ist bekannt für ihre immersiven Installationen. Unter ihrer Regie (die Analogie zum Filmemachen liegt nicht fern) entstehen Erlebnisräume, in denen der Rezipient aktiv Bedeutung produziert. In der GfZK vermitteln einige textlastigere Räume aber vielleicht eher Distanz. So wie beim Marsianer, der dem opaken Erdentreiben zuschaut.