Das seit über einem Jahr entwickelte Sicherheitskonzept der Documenta Fifteen berücksichtigt auch die aktuellen Vorfälle», sagte Pressesprecherin Henriette Sölter. Das Personal werde gezielt auf entsprechende Hintergründe geschult. Zudem werde das Sicherheitspersonal an den Standorten aufgestockt.
Anfang Juni waren Unbekannte in den Ausstellungsraum des palästinensischen Künstler-Kollektivs The Question of Funding eingebrochen und hatten Schmierereien hinterlassen, die auf ein politisches Motiv hindeuten könnten. Das Kollektiv stand im Mittelpunkt der Antisemitismusdebatte um die Ausstellung, die seit Jahresbeginn geführt wird. Ein Bündnis hatte dem kuratierenden indonesischen Künstlerkollektiv Ruangrupa vorgeworfen, dass auf der Documenta auch Organisationen eingebunden seien, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien, darunter The Question of Funding. Ruangrupa und andere Beteiligte wiesen die Anschuldigungen zurück.
Die Documenta stellte nach dem Einbruch Strafanzeige. Man betrachte die Taten als politisch motivierte Drohungen und als Angriff auf alle Beteiligten, teilten die Veranstalter mit. Man nehme die Vorkommnisse auch angesichts der aktuellen Debatte sehr ernst. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf. Einen Tatverdächtigen gebe es bislang nicht, sagte Polizeisprecher Matthias Mänz jetzt. "Wir ermitteln weiter in jede Richtung." Ein politisches Motiv sei ebenso denkbar wie eine nichtpolitisch motivierte Sachbeschädigung.