So werden auf Platz drei der Liste der französische Unternehmer Bernard Arnault und seine Familie mit einem geschätzten Vermögen von 158 Milliarden US-Dollar aufgeführt. Arnault steht dem Luxus-Imperium LVMH vor, zu dem unter anderem die Marke Louis Vuitton und die Kosmetikfirma Sephora gehören. Er zählt außerdem zu den wichtigsten Kunstsammlern in Frankreich. Im Oktober 2014 eröffnete in der Nähe von Paris die Fondation Louis Vuitton, ein spektakulärer Museumsbau des amerikanischen Stararchitekten Frank Gehry. Die auf mehr als 140 Millionen Euro geschätzten Baukosten hat der Milliardär aus seiner Tasche bezahlt, um darin seine Kunstwerke zeigen zu können.
Auf Platz 21 (60 Milliarden Dollar) landet der US-Amerikaner Charles Koch, der mit dem Mischunternehmen Koch Industries unter anderen im Erdöl- und Technologie-Geschäft tätig ist. Zusammen mit seinem 2019 verstorbenen Bruder David ist er als Förderer von Sport, Kunst und Kultur berühmt. In der Debatte um ethisches Sponsoring der vergangenen Jahre wurden die Koch-Brüder immer wieder als problematische Mäzene genannt. Sie sind/waren für ihre konservativen Positionen bekannt und unterstützen rechtsgerichtete Lobby-Gruppen. Außerdem wurde den beiden immer wieder vorgeworfen, den Klimawandel zu leugnen und sich gegen Umweltrichtlinien zu engagieren. Organisationen wie "Occupy Museums" protestierten gegen den Einfluss der Kochs auf Kulturinstitutionen.
Der zweite wichtige Sammler aus Frankreich folgt auf Platz 32: François Pinault mit seiner Familie, die der Kering Group vorsteht. Zum Marken-Imperium gehören unter anderem die Modehäuser Gucci, Saint Lauren und Alexander McQueen. Pinault gründete mit dem Palazzo Grassi und der Punta Della Dogana zwei Privatmuseen für zeitgenössische Kunst in Venedig, 2021 eröffnete mit der Bourse de Commerce ein weiteres Pinault-Haus in Paris.
Der deutsch-österreichische Unternehmer Reinhold Würth (Vermögen 19 Milliarden Dollar) liegt mit seiner Familie auf Platz 84 der Liste. Der heute 86-Jährige baute die Schrauben-Firma seiner Eltern zum Weltmarktführer in Befestigungstechnik aus. Zusätzlich ist er ein bekannter Mäzen und Kunstsammler. Zu den von ihm gestifteten Ausstellungshäusern gehören die Kunsthalle Würth in Schwäbisch-Hall und das Museum Würth in Künzelsau-Gaisbach in Baden-Württemberg.
Zu den reichsten Russen gehört der Energie-Unternehmer Leonid Michelson (14 Milliarden Dollar), der auf Platz 130 aufgeführt wird. Der Oligarch gründete vor zehn Jahren die Kunststiftung VAC Foundation, die unter anderem einen Ausstellungsraum in Venedig betreibt. Erst vor Kurzem eröffnete er das Privatmuseum GES-2 in Moskau. Laut "Forbes"-Liste hat Michelson im Vergleich zu 2021 rund 10 Milliarden Vermögen verloren. Das dürfte mit den internationalen Sanktionen aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zusammenhängen. Auch künstlerisch spürt der Mäzen die Auswirkungen: Das GES-2 hat nicht nur Ausstellungen geschlossen, sondern auch seinen künstlerischen Direktor verloren: Francesco Manacorda ist aufgrund des Krieges zurückgetreten.
Auch der Stahl- und Nickel-Magnat Roman Abramowitsch hat laut "Forbes" im Vergleich von 2021 zu 2022 rund die Hälfte seiner Vermögenswerte eingebüßt. Nun liegt er mit 6,9 Milliarden Euro auf Platz 350. 2008 gründete er mit seiner damaligen Frau Dascha Schukowa das Garage Museum für zeitgenössische Kunst in Moskau. Dieses schloss aus Protest gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine.
Hasso Plattner, Mitbegründer des IT-Unternehmens SAP, taucht ebenfalls unter den reichsten Menschen der Welt auf (Platz 288, 7,9 Milliarden Euro). Er ist Stifter des Museums Barberini in Potsdam, dieses Jahr soll auch sein zweites Museum, das Minsk, in der brandenburgischen Landeshauptstadt eröffnen. Zu seiner Sammlung gehören sowohl Kunst aus der ehemaligen DDR als auch Werke der Moderne und des Impressionismus, darunter das Monet-Gemälde "Heuschober", das er 2019 für rund 99,8 Millionen Euro ersteigerte.
Miuccia Prada, Mitinhaberin des gleichnamigen Modehauses, ist eine der immer noch relativ wenigen Sammlerinnen, die auf der Liste zu finden sind (Platz 729, 4 Milliarden Dollar). Ihre Fondazione Prada zeigt hochkarätige Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Mailand und Venedig. "Forbes" wählte sie auch schon unter die einflussreichsten Personen der Welt.
Eine weitere Mäzenin ist Carmen Cervera (oder Carmen Baroness Thyssen-Bornemisza), die als Schauspielerin und Model bekannt wurde. Durch ihren dritten Ehemann, Baron Thyssen, kam sie mit der Kunstwelt in Verbindung und engagierte sich für die Sammlung Thyssen-Bornemisza, die schließlich zum großen Teil an den spanischen Staat verkauft wurde. Nach ihr ist unter anderem das Museo Carmen Thyssen in Málaga benannt.
Aus der Kulturwelt finden sich weiterhin Persönlichkeiten wie die Regisseure Steven Spielberg (Platz 801) Peter Jackson (Platz 1929), die Sängerin und Kosmetikunternehmerin Rihanna (Platz 1729) und die Moderatorin Oprah Winfrey (Platz 1196) auf der Liste der Milliardäre. Der reichste Mensch der Welt ist laut "Forbes" derzeit Tesla-Gründer und Weltraum-Aspirant Elon Musk (219 Milliarden Dollar), auf Platz zwei folgt Amazon-Gründer Jeff Bezos (171 Milliarden).
Die komplette Milliardärs-Liste finden Sie hier.