In der Mitte des offenen Sarges führt eine Treppe ins Sarginnere. Ein Stück weiter steht ein kleiner Hubschrauber, wie bereit für den Bewohner des Sarges, der aus dem hölzernen Raum ausbricht und wegfliegt - wohin auch immer. Das Werk trägt den Titel "Himmelfahrt" und ist einer von sieben Särgen, die der Künstler Gerhard Rossmann in einer gleichnamigen Serie ab dem 6. Mai in der cubus Kunsthalle in Duisburg präsentiert.
Rossman, eigentlich gelernter Industrie-Designer, beschäftigt sich seit drei Jahren mit Särgen und deren Bedeutung. Ihm geht es dabei vor allem um die Interpretation von Räumen. "Ein Sarg stellt ein Minimum von Behausung dar. Ein Raum für die Verwesung und die Auflösung", sagt er. Beim Thema Tod liegt auch der Gedanke an Glauben und ein Weiterleben im Jenseits nahe. Vier der Särge beschäftigen sich mit Religion. "Das jenseitige Tal" beinhaltet eine idyllische Landschaft, die ans Allgäu erinnert und die für den Künstler etwas Paradiesisches hat. "Das jüngste Gericht" thematisiert die Idee, nach dem Tod für sein Leben beurteilt und vielleicht auch bestraft zu werden. Dass Rossmann genau sieben Särge präsentiert, ist kein Zufall: "Gibt es nicht sieben Tugenden, sieben Laster, sieben Sakramente oder das Siebeneck als häufige Grabkapellenform?", fragt er.
Die sieben Särge sind sehr unterschiedlich. "Der Überlebenssarg" behandelt die Angst, lebendig begraben zu werden, und präsentiert in seinem Innern ein Überlebens-Kitt mit Werkzeug, Helm und Thermoskannen. "Blackbox" beeinhaltet eine echte Blackbox, auf der im Fall eines Flugzeugabsturzes die letzten Minuten der Verunglückten gespeichert sind. Bei der Ausstellung in Duisburg sind auch neuere Arbeiten des Künstlers zu sehen, zum Beispiel ein zehn Meter breites Wandbild mit der Darstellung aller jemals gestorbenen 100 Milliarden Menschen in Form von Sarg-Icons.