Die Deutsche Bank lässt weitere 200 Kunstwerke aus ihrer rund 55.000 Objekte umfassenden Sammlung versteigern. Das teilte das Kreditinstitut in dieser Woche mit. Dabei handele es sich um Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgrafiken aus der Zeit der klassischen Moderne des frühen 20. Jahrhunderts sowie um Werke der Nachkriegsmoderne. Die Arbeiten sollen in den nächsten drei Jahren bei den Auktionshäusern Christie's und Ketterer Kunst versteigert werden, der erste Verkauf findet bereits am 22. Oktober in Paris statt.
Laut Deutscher Bank sind die zu veräußernden Werke vor 1980 erworben worden und passen nicht mehr zum heutigen Sammlungsschwerpunkt, der auf zeitgenössischen Arbeiten auf Papier und Fotografie liegt. "Insgesamt wollen wir unser Programm noch stärker und sichtbarer auf die zeitgenössische Kunst fokussieren", sagt Friedhelm Hütte, Leiter der Kunstaktivitäten im Bereich Kunst, Kultur und Sport. Ein großer Teil des Auktions-Erlöses solle für den Ankauf von Werken junger Künstlerinnen und Künstler verwendet werden.
Anfang dieses Jahres war bekannt geworden, dass die Deutsche Bank seit 2016 bereits rund 4000 Werke verkauft hat, darunter Gemälde von großen Namen wie Gerhard Richter und Ernst Wilhelm Nay. Damals war dem finanziell unter Druck stehenden Kreditinstitut vorgeworfen worden, Teile seiner Sammlung möglichst heimlich zu Geld machen zu wollen. Auf Monopol-Nachfrage hatte Friedhelm Hütte kommentiert, dass die Sammlung eine "atmende Sammlung" sei und an die sich verändernden Anforderungen angepasst werde. So würden einige Werke, wie das Richter-Tryptichon, nicht mehr in neue Firmenräume passen, zum Beispiel in New York. Die Sammlung wurde einst konzipiert, um Bankentürme und Mitarbeiterbüros mit Kunst zu bestücken.
Nun kommuniziert die Deutsche Bank die Verkäufe offensiv - und beteuert, ihr Engagement für junge Kunst und die Kooperation mit Museen beizubehalten. "Ob die Bank ihre Gerhard-Richter-Gemälde zu Geld macht oder welche teuren Schinken in der Vorstandsetage hängen oder nicht hängen, kann der Öffentlichkeit egal sein", kommentierte Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr im Februarheft dieses Jahres. "Aber natürlich ist es relevant, wenn so ein großes Unternehmen seine Investitionen in Kunst zurückfährt – und das tut die Bank definitiv."