"Das Leben ist schön, denn der Tod ist zugegen", hat Heinz Frank einmal gesagt. Wie seine Büro und die Galerie LambdaLambdaLambda bestätigten, ist der Künstler nun in Wien gestorben. Frank wurde 1939 ebendort geboren und war studierter Architekt. Er entwarf Möbel und arbeitete auch jahrelang als Elektrotechniker. Doch wie sehr sich seine Vision von Architektur dem Dogma der Funktionalität widersetzt, erweist sich seit den 1970er-Jahren in seinen Zeichnungen und Skulpturen, in denen sich Formen ihrer Funktion widersetzen, Häuser und Gebäude sich unvermittelt in Krokodile verwandeln oder in Vögel morphen, von Gespenstern umflossen werden und an allen Ecken und Enden ausfransen. Seine Werke sind in Sammlungen großer Häuser zu finden, unter anderem im Centre Pompidou in Paris und dem Belvedere und dem Museum für angewandte Kunst in Wien.
Zur Zeit ist eine Serie von Zeichnungen der sich verwandelnden Mauern auf der Riga-Biennale zu sehen, in Kopie, denn die Originale konnten nicht reisen. "Der Hintergrund sei ich, Tiere im eigenen anderen Zusammenhang mit Architektur" ist der poetisch-verworrene Titel der Arbeiten – auch auf die Sprache dehnte Frank seine poetisch-anarchische Herangehensweise aus. In seinen surrealen Skulpturen kombinierte er die verschiedensten Materialien und Objekte, und auch sich selbst gestaltete er mit fantasievollen Outfits zum wandelnden Kunstwerk. In Wien war er ein fester Bestandteil der dortigen Kunstszene. "Heinz Frank wird uns nie mehr auf seinen Spaziergängen in der Stadt oder durch die Lokale begegnen, um uns schalkhaft lächelnd zum Beispiel vom Nichts, der Unendlichkeit des Lochs, das der Leere die ewige Treue schwört, zu erzählen", heißt es im Nachruf seines Büros.
In Riga wurde jetzt eine seiner Zeichnungen in die Wirklichkeit übersetzt: Das leuchtend rote Krokodilhaus dient als Kinderspielplatz. Was dazu passt, dass er in seinem "Kinderbuch für Architekten" einfallslosen Vertretern dieser Zunft die totale Kreativität von Kindern empfahl.