Es soll Menschen geben, für die das Schönste am Museumsbesuch die abschließende Runde durch den Museumsshop ist. Ein Buch schöner als das andere, dazu jede Menge hübscher aber unnötiger Kleinkram und natürlich Postkarten für alle Lebenslagen.
In der Kunsthalle Düsseldorf fehlte dieses i-Tüpfelchen bislang oder wurde von den MitarbeiterInnen an der Kasse abgefangen, wo die Kataloge neben Eintrittstickets angeboten werden.
Eine temporäre Lösung hat der Künstler Zauri Matikashvili, der in Münster bei Aernout Mik studiert, als Beitrag für die Ausstellung im Gepäck: Sein persönlicher Shop erwartet die Besucher bis zum 4. Februar jeden Sonntag und am letzten Donnerstag im Monat. Der Laden ist nicht zu übersehen im Foyer und lockt mit Postern, Broschüren, Radiergummis, Stickern, Postkarten und Jutebeuteln. Was allerdings fehlt sind Preisschilder.
Matikashvilis Shop ist eigentlich kein Shop, sondern schwebt zwischen Performance und "sozialer Plastik": Alles, was er dort anbietet, stammt aus seinem persönlichen Archiv. Fast schon obsessiv sammelt er Eintrittstickets, Flyer, Ausstellungsführer, Plakate und Aufkleber von Ausstellungen, die er besucht – all die Drucksachen, die von Museen und Ausstellungshäusern überwiegend kostenlos zur Bewerbung und Vermittlung ausgegeben werden – nicht mit der Intention, sie zu verkaufen, sondern als Erinnerung, Speicher, Gedächtnis.
Je bedeutender eine Ausstellung für ihn war, desto teurer das Produkt im Shop. Hier erwirbt man nicht nur ein schön gestaltetes Ausstellungsplakat, sondern einen persönlichen Wert, den dieses, mitunter schon vergriffene Stück, für den Künstler hat. Dass manche verdutzt und empört den Laden verlassen, wenn er 8 Euro für eine Postkarte verlangt, gehört genauso zum Konzept wie die Reaktionen von KäuferInnen, die ohne zu zögern 48 Euro für eine ehemals kostenlose Ausstellungsbroschüre hinblättern – weil ihnen der oder die Künstlerin oder die spezielle Ausstellung eben so viel wert ist. Zauri Matikashvili vermittelt das Konzept seines Shops im persönlichen Gespräch mit den KundInnen. Das Sprechen über Werte und persönliche Erinnerungen ist Teil der Arbeit.
Eins der wertvollsten Produkte im Shop ist übrigens eine gerahmte Eintrittskarte mit einem Autogramm von Gerhard Richter, inklusive persönlicher Anekdote. Und die gerahmten und tagebuchartigen Collagen aus Eintrittstickets: der glückliche Käufer erwirbt hiermit ein Jahr von persönlichen Erinnerungen an die Kunst, die Matikashvili gesehen und für erinnerungswürdig befunden hat.
Öffnungszeiten: bis 4. Februar, jeden Sonntag 14–17 Uhr, Donnerstag 28.12. und 25. Januar 18–20 Uhr.
Text: Leonie Pfennig