Fund in der Wüste

Der rätselhafte Quader von Utah

Ein Metall-Monolith inmitten einer roten Felsenlandschaft in einer entlegenen Gegend des US-Bundesstaates Utah 
Foto: Utah Department Of Public Safety/PA Media/dpa

Ein Metall-Monolith inmitten einer roten Felsenlandschaft in einer entlegenen Gegend des US-Bundesstaates Utah 

In der Wüste von Utah wurde ein seltsamer Metallquader entdeckt, der die örtlichen Behörden vor einem Rätsel stehen lässt. Wildhüter entdeckten das ungewöhnliche Objekt beim Zählen von Schafen während eines Helikopterflugs

Ist es das unbekannte Meisterwerk eines Künstlers? Enthält dieses Objekt endlich die verschwundenen Wahlzettel für Donald Trump? Haben Außerirdische uns ein Mittelchen gegen Corona geschickt? In einer entlegenen Gegend des US-Bundesstaates Utah hat die Besatzung eines Hubschraubers nach Behördenangaben einen ungewöhnlichen Metall-Quader gefunden – und jetzt stehen Experten ratlos davor wie die Urmenschen in Stanley Kubricks "2001" vor dessen berühmten Monolith.

Der Helikopter half am Mittwoch bei der Zählung von Schafen im Südosten Utahs, als die Crewmitglieder das Objekt sahen und zur genaueren Begutachtung in der Nähe landeten, wie die für öffentliche Sicherheit zuständige Behörde des Bundesstaates am Montag mitteilte. Aufnahmen zeigen die Säule inmitten einer für die Region charakteristischen roten Felsenlandschaft.

Der Pilot Bret Hutchings sagte dem Lokalsender KSL, das Objekt sei etwa drei bis dreieinhalb Meter hoch gewesen. Seine Herkunft sei unklar. Angaben zum genauen Standort gab es nicht. Damit will die Behörde verhindern, dass sich Menschen beim Aufsuchen des entlegenen Ortes verlaufen und dann gerettet werden müssen. 

Es sei illegal, ohne Genehmigung Gegenstände oder Kunstobjekte auf staatlich verwalteten Grundstücken zu installieren, "ganz gleich, von welchem Planeten Sie kommen", schrieb die Behörde offensichtlich scherzend.

Der Fall lässt an Ed Ruschas Arbeit "Rocky II" denken: Der kalifornische Künstler fertigte 1979 einen Felsen aus Pappmaché und nannte ihn "Rocky". "Rocky II" entstand kurz danach aus wetterfestem Polyester und wurde von Ruscha im kalifornischen Teil der Mojawe-Wüste versteckt. Seither ruht das Imitat irgendwo in der Wüste, unter lauter echten Felsen, als sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen.

Vielleicht sollten die Behörden aber auch mal Richard Serra verhören. Das Ding erinnert schließlich nicht nur an "2001. Odyssee im Weltall", sondern auch an die spektakuläre Arbeit des berühmten Stahlkünstlers in der Wüste in Doha. Und vor allem sieht das Artefakt genauso aus wie eine Skulptur des verstorbenen Künstlers John McCracken, der auch Kubrick inspiriert haben soll. Doch McCrackens Nachlassverwalter, die Galerie Zwirner, weiß von nichts. Fox Mulder, Dana Scully, übernehmen Sie!