Seinen Tod bestätigte die New Yorker Galerie David Nolan, die das Werk Le Vas vertritt. Der Künstler wurde 1941 im kalifornischen Long Beach geboren und studierte neben Kunst und Architektur auch Mathematik. Er stellte seine Werke erstmals 1969 im Walker Art Center in Minneapolis in einer Soloausstellung aus. Le Va gehörte zu den bekanntesten Künstlern der US-amerikanischen Nachkriegsmoderne und nahm unter anderem an den Documenta-Ausgaben 5 bis 7 (1972, 1977 und 1982) teil. Außerdem wurden Arbeiten unter anderem bei der Whitney Biennale und im MoMA in New York gezeigt. 2000 war er für den renommierten Hugo-Boss-Prize der Guggenheim Foundation nominiert.
In seinem multidisziplinären Werk, das der prozesshaften Kunst und der Post Minimal Art zugerechnet wird, benutzte Barry Le Va immer wieder industriell gefertigte Materialien wie Stoffe oder Glas. Ihm ging es um eine Erweiterung des Skulpturbegriffs und eine Kunst, die zwischen Ordnung und Chaos vermittelt. Berühmt wurden unter anderem seine Arbeiten aus Filzbahnen, die auf dem Boden von Ausstellungsräumen arrangiert und dann zum Teil in feine Schnipsel zerschnitten wurden, die über die Installation verteilt wurden. Manche Kritikerinnen und Kritiker sahen in diesen Arbeiten das skulptural Pendant zu den "Drip-Paintings" von Jackson Pollock - eine Interpretation, der Le Va jedoch widersprach, zu kontrolliert war seine vermeintliche Unordnung. Wichtig war dem Künstler auch die Beziehung zwischen seinen Arbeiten und dem Publikum, zum Teil wurden die Arbeiten schon durch den Luftzug einer vorbeigehenden Besucherin verändert, viele wirkten, als seien sie Relikte eines Rituals.
In seinen Collagen lassen sich oft Muster und Netze erkennen, die an Stadtpläne oder architektonische Grundrisse erinnern. Einige Installationen wecken außerdem Assoziationen an Gewalttaten, wie die Arbeit "Four (Cleaved Floor)" von 1969, bei der 20 Fleischermesser im Fußboden des Ausstellungsraums stecken. Laut des Magazins "Artforum" bezeichnete Le Va seine Installationen selbst als "Tatorte". Die Kunst war für ihn ein Mysterium, in dem es Rätsel zu lösen gab - und alles geschehen konnte.
Barry Le Va pflegte eine enge Verbindung zur deutschen Kunstszene und verbrachte seit den 1990er-Jahren mehrere Wochen im Jahr in München. Dort arbeitete er unter anderem mit dem Galeristen Fred Jahn zusammen. In München entstand auch das "Munich Diary - African Sketchbook", das sich in der dortigen Grafischen Sammlung befindet.