TV-Tipp

Wirtschaftskrise, Evolution und Tod unter einem Hut

In rasantem Tempo und mit Hilfe von Archivmaterial, das bis in die frühen 90er zurückreicht, zeichnet Regisseur Loïc Prigent ein schemenhaftes, aber fesselndes Bild des Modedesigners Alexander McQueen

Ausgangspunkt der Dokumentation "Das Testament des Alexander McQueen" ist dessen Suizid vor fünf Jahren. Rückblickend werden Zusammenhänge zwischen den Schauen hergestellt, Inspirationen verknüpft und erläutert: das immer wiederkehrende Vogelthema, Jack the Ripper, Rüstungen, schottische Tartanmuster - das alles ergibt einen Sinn. 

Gezeigt werden seine prunkvollen Roben, körperferne Kreationen und feinste Materialien. Doch wirklich spannend ist die analytische Auseinandersetzung mit seiner Show "The Horn of Plenty" aus dem Jahr 2009. Hier zeigte McQueen voluminöse Kleider, die das Laufen unmöglich machten und Hüte aus Plastiktüten. Er karikierte die Modewelt, verdeutlichte ihre Absurdität und ließ sie ein halbes Jahr später in "Plato's Atlantis" wieder auferstehen. Anhand von McQueens drei letzten großen Kollektionen erhält der Zuschauer faszinierende Einblicke in das Schaffen eines großen Visionärs der Modewelt.