2016 ist bisher kein gutes Jahr. Es hat uns David Bowie, Prince und Daniel Josefsohn genommen. Und jetzt auch noch die Liebe. Die Liebe ist tot. Mindestens. Was sonst? Brangelina haben sich getrennt und sind fortan wieder als Brad Pitt und Angelina Jolie unterwegs. Sie hatte die Scheidung eingereicht. Weil er, so die Medienberichte, ein Drogen-, Alkohol- und Aggressionsproblem habe und sie außerdem mit seinen Erziehungsmethoden nicht einverstanden sei, weshalb sie das alleinige Sorgerecht für all die gemeinsam gezeugten und adoptierten Kinder beantragt hat.
Höchste Zeit also, auf die Suche nach der verloren geglaubten Liebe zu gehen. Auf Instagram wird man schnell fündig und kann, ohne in Boulevardmagazinen blättern zu müssen, in Schlaf- und Badezimmer von Menschen gucken, die sich sonst nicht unbedingt über Paparazzi vor ihrer Haustüre freuen.
Damien Hirst ist bekannt als der Künstler, der einen Totenkopf komplett mit Diamanten überzogen hat, der einen toten Hai in einen Tank mit 60.000 Litern Formaldehyd gepackt hat, der von Superreichen gesammelt wird und der in der Öffentlichkeit anderen gerne mal mit seinem Penis einen Streich spielt.
Er ist der Bad Boy der britischen Kunstszene, er ist eine der Cash Cows des Kunstbetriebs und jetzt ist er auch noch einer dieser Instagram Husbands. Oder vielmehr: Er ist ein Instagram Boyfriend.
Seine Freundin Katie Keight, 26, Model und angehende Schauspielerin mit 60.000 Followern auf Instagram, dokumentiert dort ihr Leben. Und irgendwer muss sie ja fotografieren, wenn sie verträumt vor einer Tasse Tee sitzt, wenn sie in Hirsts Newport Street Gallery vor dem "Balloon Monkey (Blue)" von Jeff Koons posiert oder wenn sie in irgendeiner Yoga-Stellung hängt. In Interviews wird sie nicht müde zu betonen, wie glücklich Hirst sie mache und wie sehr sich ihr Leben verändert habe. Vor der Beziehung mit Hirst hatte sie, wie sie erzählt, ein Alkoholproblem, sei weinend aufgewacht, wusste sie nicht, wie leben. Aber jetzt: alles anders, alles gut, denn jetzt hat sie diesen "wonderful wonderful fucking man" an ihrer Seite, wie sie Hirst auf Instagram in einer Bildunterschrift liebevoll bezeichnet.
Hirst selbst habe keinen Instagram-Account, sagte sie im Interview mit dem "Evening Standard", da er seine eigene Plattform längst habe. Gemeint ist wohl seine Kunst. Einen Damien Hirst gibt es auf Instagram, ohne blaues Häkchen. Was man dort zu sehen bekommt, ist ziemlich langweilig. Ein bisschen Kunst, ein bisschen Ausstellungsansicht und ein bisschen das Gesicht des Künstlers. Dafür braucht es eigentlich kein Instagram, da reicht auch Facebook oder eine Website. Die Vorstellung von Hirst als Instagram Boyfriend ist doch etwas unterhaltsamer. Immer mal wieder darf er nett für ein Relfie, ein relationship selfie, lächeln.
Oder: Hirst und Keight essen Pasta, Hirst und Keight liegen herum, Hirst und Keight chillen lässig auf einer Party, Hirst und Keight machen ein Selfie mit Jeff Koons und Hirst und Keight sitzen in Malibu auf einem Balkon und essen. Mit Mützen auf dem Kopf und Sonnenbrillen im Gesicht. Und sehen dabei so super awkward aus, wie jeder, der auf Instagram zu viele Selfies postet und den Überblick über cool und uncool verliert, weil es nur noch darum geht, wie man sich in der Beziehung fühlt. Verliebt und glücklich. Und das darf ruhig jeder in jedem Moment sehen. Die britische Klatschpresse freut sich und Blogger, die über Instagram für Kunstmagazine schreiben.
Und die Hater? Die gibt es überall, auch auf Instagram. Fiese Kommentare in Richtung Damien und ihre Beziehung löscht sie, sagte Katie Keight im Interview. Allzuviele können es nicht sein, denn sonst käme sie zu nichts mehr, würde regelmäßig wie Paris Jackson, die Tochter von Michael Jackson, verzweifelte Posts an all die Hater und Trolle richten oder würde angenervt wie Justin Bieber für seine Liebe Instagram löschen.
Wir können beruhigt sein, die Liebe gibt es noch und viele wahnsinnig happy Paare. Es müssen ja nicht gleich alle ein Traumpaar sein, zur einen Hälfte einst der Sexiest Man alive und zur anderen Hälfte die Sexiest Woman Alive und ständig busy damit sein, die Welt zu retten. Das ist auf Dauer offenbar auch nichts. Steinreiche Celebrity, ob als Künstler nun noch ernst genommen oder nicht, mit Freundin, die einen Klunker für 18.000 Pfund aus der eigenen Kollektion am Finger trägt und lässig für Instagram vor's Smartphone hält, ist derweil jetzt einfach mal das neue Cool in Sachen Beziehung.