Prototypen für Grenzwall

Christoph Büchel erklärt Trumps Mauermodelle zu Land Art

Der Schweizer Künstler Christoph Büchel will aus den Prototypen für die geplante Mauer zwischen Mexiko und den USA ein Nationaldenkmal machen – mit Hilfe des Bauherren Donald Trump

Donald Trump will die mehr als 3000 Kilometer lange US-Grenze zu Mexiko abriegeln, das war eines seiner  zentralen Wahlversprechen. In der Nähe des kalifornischen San Diego wurden Ende Oktober die ersten Prototypen einer Mauer errichtet. Acht verschiedene Baustile stehen zur Auswahl. In den nächsten Wochen soll sich der Bauherr für ein Design entscheiden.

Für den in Island lebenden Schweizer Künstler Christoph Büchel stehen diese Mustermodelle in der Tradition großer Land-Art-Künstler wie Nancy Holt. Auf borderwallprototypes.org zieht er sogar Vergleiche zu Stonehenge. Betrieben wird die Seite von seiner gemeinnützigen Organisation MAGA, ein Akronym für "Make art great again". Dort können auch alle acht Prototypen in Augenschein genommen werden: kolossale Stahlmonolithe in einer spärlichen Wüstenlandschaft. Unter jedem Foto stehen Hersteller und Preis eines jeden Mauermusterabschnitts.

Der 51-jährige Büchel wirbt mit einer Petition dafür, die Prototypen zu einem nationalen Denkmal zu machen. Laut "Antiquities Act" kann nur der US-Präsident selbst einen solchen Titel verleihen. Dass Trump die Mauerabschnitte wirklich zu Kunst erklärt, ist unwahrscheinlich – genauso unwahrscheinlich allerdings wie der tatsächliche Bau der Grenzmauer. Bis auf Weiteres bietet der Künstler touristische Touren zu den Prototypen an.

Büchel ist für seine kontroversen Aktionen bekannt. Für einen Eklat sorgte etwa 2015 sein Beitrag zur 56. Kunstbiennale in Venedig. Für den isländischen Pavillon entwickelte er das das Projekt "Moschee" und erklärte die Kirche Santa Maria della Misericordia zum ersten muslimischen Gotteshaus der Stadt. Die Aktion wurde von den Behörden beendet.