Diskussion um Nazivergangenheit

Christie's sagt weitere Versteigerung von Juwelen der Horten-Erbin ab

 Heidi Goëss-Horten 2019
Foto: Gert Eggenberger/APA/dpa

Heidi Goëss-Horten 2019

Nach Diskussionen um die NSDAP-Mitgliedschaft von Helmut Horten hat das Auktionshaus Christie's weitere Juwelenverkäufe aus dem Erbe des Millionärs abgesagt

Nach einer erste Online-Auktion von rund 400 Schmuckstücken der verstorbenen Erbin Heidi Horten in Genf vergangenen Mai sollten im Herbst weitere 300 Stücke online versteigert werden. Daraus wird nun nichts, wie "Artnet News" berichtet. Schon die erste Versteigerung hat Proteste jüdischer Organisationen hervorgebracht. "Belohnen Sie nicht diejenigen, deren Familien sich an verzweifelten Juden bereichert haben, die von den Nazis verfolgt und bedroht wurden", forderte unter anderem das Simon Wiesenthal Center.

"Der Verkauf der Schmucksammlung von Heidi Horten hat intensive Aufmerksamkeit erregt, und die Reaktion darauf hat uns und viele andere zutiefst betroffen gemacht, und wir werden weiter darüber nachdenken", teilte Anthea Peers, Christie's-Präsidentin für den EMEA-Raum, "Artnet News" mit.

NSDAP-Mitglied Helmut Horten hatte den Grundstein für sein Vermögen in der NS-Zeit gelegt, als er Kaufhäuser von enteigneten Juden übernahm. Heidi Horten ließ ein Gutachten erstellen, welches Anfang 2022 zu dem Ergebnis kam, dass Horten Nutznießer der Enteignungen durch die Nazis war, sie selbst aber nicht vorangetrieben habe. Christie's wollte einen Teil der Erlöse aus der Versteigerung einer Organisation spenden, die sich mit der Holocaust-Forschung und Vermittlung befasst.