Das Kunst- und Kultur-Zentrum Centro Botín soll von König Felipe VI. im Beisein des Pritzker-Preisträgers von 1998 eröffnet werden. Zum Start gibt es drei Ausstellungen: eine des in Belgien geborenen Künstler Carsten Höller, eine mit Zeichnungen von Francisco de Goya sowie eine dritte, die aus der ständigen Sammlung der spanischen Stiftung Fundación Botín stammt.
Das Gebäude besteht aus zwei Teilen, die beide auf Säulen gebaut sind, um nicht den Blick auf die Bucht von Santander zu behindern. Das sogenannte Westgebäude ist der Kunst gewidmet und hat eine Ausstellungsfläche von insgesamt 2500 Quadratmetern. Das für Kultur und Bildung vorgesehene Ostgebäude verfügt unter anderem über ein Auditorium für 300 Personen und über vier Seminarsäle.
Die Fassade ist mit rund 270 000 kreisförmigen Keramikfliesen verkleidet, die das wechselnde Licht der Bucht, des Himmels und der umliegenden Parkanlage widerspiegeln. Piano erklärt: "Bei unserem ersten längeren Aufenthalt in Santander hat es hier monatelang fast jeden Tag geregnet. Aber es war kein normaler Regen, es produzierte ein wechselndes, besonderes Licht. Das ist die Atmosphäre, der Geist dieser Stadt, diesen Geist haben wir eingefangen."
Nach verschiedenen Angaben hat das in fünf Jahren errichtete Gebäude zwischen 80 und 100 Millionen Euro gekostet. Finanziert wurde es von der Fundación Botín, einer Stiftung der gleichnamigen, bekanntesten Bankiersfamilie Spaniens (Banco Santander). Mit dem Bau des Botín und der Erweiterung der umliegenden Parkanlage wird ein Viertel modernisiert, das jahrelang vernachlässigt worden war. Die "Santanderinos" lebten lange mit dem Rücken zur von Hafenkränen und Güterzügen, einer Autobahn und mehreren Parkplätzen verdeckten Bucht. "Das Centro wird in Santander nicht nur Kunst und Kultur, sondern auch den Wohlstand fördern", sagte Stiftungs-Präsident Javier Botín. Man eifere dem "Wunder von Bilbao" nach. In der ehemals hässlichen Industriestadt löste das 1997 eingeweihte Guggenheim-Museum einen Wirtschafts- und Tourismus-Boom aus.
Piano hat fast überall auf der Welt gebaut, und unter anderem für das Zentrum Paul Klee in Bern, das Weltstadthaus in Köln, The Shard in London, den Flughafen von Osaka und das Stadion San Nicola in Bari.
Zukunftspläne verriet Piano derweil nicht. Er sagte aber, welche Herausforderungen die Architektur in den nächsten Jahren vor sich hat. Sie müsse die Probleme der "Black Holes", der schwarzen Löcher zu lösen helfen. Gemeint sind die architektonisch und vor allem sozial degenerierenden Vororte. "Hier liegen die größten Probleme", betont er. Piano ist überzeugt: "Schönheit verändert, Schönheit macht die Menschen besser."