Diese Mittel seien in einer Vorlage des Bundesfinanzministeriums für den Haushaltsausschuss des Bundestages enthalten, bestätigte der Sprecher der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Joachim Riecker, am Mittwoch. "Vorgesehen sind sie für zwischenzeitlich eingetretene beziehungsweise zu erwartende Mehrkosten beim Bau des Turms der Garnisonkirche." Zuerst hatten die "Märkische Allgemeine" und die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" (Mittwoch) berichtet.
Der Sprecher der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, wollte sich nicht zu der geplanten Erhöhung der Bundesmittel äußern. "Dies gebietet der Respekt vor dem Hohen Haus", sagte er. Eschenburg verwies aber darauf, dass sich die Kosten für einzelne Baulose gegenüber den Angeboten um bis zu das Vierfache erhöht hätten.
Der Verwaltungsvorstand der Stiftung, Peter Leinemann, hatte die Kosten für den Wiederaufbau des Kirchturms im April auf 40,5 Millionen Euro beziffert. Davon hatte laut Leinemann der Bund bereits etwa die Hälfte der Mittel zugesagt. Die Evangelische Kirche gewährte ein zinsloses Darlehen in Höhe von 5 Millionen Euro. An Spendengeldern seien bis dahin 10 Millionen Euro eingegangen, berichtete der Vorstand.
Initiativen sind gegen den Wiederaufbau
Die Bürger-Initiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche forderte erneut einen Baustopp. "Mit der geplanten Bereitstellung weiterer 4,5 Millionen Euro aus Bundesmitteln für den Wiederaufbau der Garnisonkirche trampelt die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erneut ohne jegliche Sensibilität auf dem Minenfeld Garnisonkirche herum", hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der Initiative. "Ob die Stiftung Garnisonkirche eine belastbare Kalkulation, einen angemessen Eigenanteil oder ein inhaltliches Konzept vorweisen kann, spielt dabei keine Rolle."
Gegen den Wiederaufbau des Garnisonkirchenturms wenden sich mehrere - darunter auch christliche - Initiativen. Die Gegner sehen in dem historischen Bau ein Symbol des Militarismus und einen Treffpunkt rechtsnationaler Bewegungen in den 1920er und 1930er Jahren. Sie erinnern auch an den "Tag von Potsdam", als am 21. März 1933 Reichspräsident Hindenburg dem neuen Reichskanzler Hitler vor der Kirche die Hand reichte. Die Stiftung betont dagegen, sie wolle in dem Neubau den Geist der Versöhnung und des Friedens pflegen.