Die Sotheby's-Auktion zur Kunstsammlung von David Bowie hat die Erwartungen bisher weit übertroffen. 47 Werke aus der Privatkollektion des im Januar mit 69 Jahren an Krebs gestorbenen Rock-Superstars wurden am Donnerstagabend in London versteigert. Der Erlös lag zum Auftakt bei fast 28 Millionen Euro. Laut Sotheby's beliefen sich die Vorab-Schätzungen auf maximal 13 Millionen Euro.
Allein das Gemälde "Air Power" des US-Amerikaners Jean-Michel Basquiat (1960-1988) erbrachte einen Kaufpreis von acht Millionen Euro statt der zuvor taxierten drei bis vier Millionen. Ein weiteres Basquiat-Werk wechselte für 2,7 Millionen Euro den Besitzer. Zwei Rundbilder des von Bowie ähnlich verehrten Briten Damien Hirst wurden für mehr als 1,7 Millionen Euro ersteigert.
Insgesamt hat Sotheby's für die zweitägige Versteigerung von gut 350 Gemälden, Skulpturen und Designobjekten den Schätzwert zurückhaltend mit etwa 15 Millionen Euro angegeben. Im Auftrag der Nachlassverwalter werden bis Freitagabend noch viele weitere, meist günstigere Bilder und Objekte versteigert, zu denen der Sammler Bowie teilweise eine enge emotionale Beziehung hatte. "David liebte, was er kaufte", sagte eine Sotheby's-Expertin am Abend. Das verstärke wohl auch die Begeisterung von Kunstkennern und Popfans für diese Privatsammlung - und manche Bietergefechte bei den Auktionen.
Der Erlös soll den engsten Verwandten des Sängers ("Space Oddity", "Heroes", "Let's Dance") zugute kommen. "Zwar hat seine Familie bestimmte Stücke von besonderer persönlicher Bedeutung behalten. Jedoch ist es jetzt an der Zeit, anderen die Möglichkeit zu geben, die Kunst und Objekte zu wertschätzen und zu erwerben, die er so bewunderte", teilte der David Bowie Estate weiter mit.
Die vorangegangene Pre-Sale-Ausstellung "Bowie/Collector" in London, Los Angeles, New York und Hongkong zog insgesamt etwa 42 000 Besucher an. Diese Kunstschau präsentierte den Popstar erstmals einer breiten Öffentlichkeit als fachkundigen, vielseitig interessierten Sammler.
Für ihn sei Kunst "immer eine unentbehrliche Nahrung" gewesen, sagte Bowie 1998 der "New York Times". Die Sammlung biete nun "einen einzigartigen Einblick in die persönliche Welt eines der großartigsten kreativen Köpfe des 20. Jahrhunderts", sagte Sotheby's-Fachmann Oliver Barker, der die Londoner Auktion leitet.