Der 77-Jährige gilt als einflussreicher Vertreter zeitgenössischer Fotografie. Er nahm die Auszeichnung am Samstag während einer Feierstunde in der historischen Kaiserpfalz entgegen. Der Kaiserring ist einer der wichtigsten Preise für moderne Kunst. Bisherige Träger waren unter anderem Henry Moore, Max Ernst, Joseph Beuys, Christo und zuletzt Olafur Eliasson und Wiebke Siem.
Der diesjährige Preisträger wurde international bekannt vor allem durch aufwühlende Bilder von Obdachlosen in seinem Geburtsort Charkow. Mikhailov habe es sich zur Aufgabe gemacht, "auf konsequenteste Art die Bedingungen menschlicher Existenz festzuhalten", sagte der Direktor der Nationalgalerie Berlin, Udo Kittelmann, in seiner Laudatio.
Die Jury würdigte den Fotografen als einen der wichtigsten Chronisten der sowjetischen und postsowjetischen Gesellschaft. Seine vielfältigen fototechnischen Experimente hätten zu ungewöhnlichen und neuen Darstellungsformen wie Bildüberlagerungen, Kolorierungen, Verfremdungen sowie Bild- und Textkombinationen geführt. Damit habe er den Alltag und die Repressionen in der damaligen Sowjetunion dokumentiert.
Mikhailov, der in Charkow und Berlin lebt und arbeitet, hat bereits zahlreiche internationale Fotografie-Preise erhalten. Seine Werke wurden weltweit in großen Museen gezeigt. Das Goslarer Mönchehaus-Museum präsentiert Arbeiten des Preisträgers in einer eigens konzipierten Ausstellung bis zum 30. Januar 2016.