Das Jahr 2020 war ein besonderes Jahr – nicht nur wegen der Corona-Krise. Unsere Gesellschaft ist im Umbruch, wir erleben eine Zeit der Debatten und Proteste. Die neuen Emanzipationsbewegungen in Folge von "Black Lives Matter" haben es geschafft, die Themen Kolonialismus und Rassismus nicht nur in den USA, sondern auch im Rest der Welt mit einer mit einer ganz neuen Dringlichkeit auf die Agenda zu setzen. Millionen Menschen demonstrierten, Straßen mit diskriminierenden Namen wurden umbenannt, öffentliche Denkmäler werden neu diskutiert. Weltweit debattieren Museen darüber, wie sie andere Bevölkerungsschichten erreichen und mehr Angebote für ein migrantisches Publikum machen können, sie mühen sich um mehr Diversität bei Programm und Personal, um Dekolonisierung ihrer Sammlungen.
Wie auch immer man diese Umbrüche und die aktivistischen Strategien bewerten mag – sie verändern gerade unsere Kulturlandschaft rasant. Deshalb hat das Monopol-Magazin diese neuen Emanzipationsbewegungen unter dem Stichwort "Black Lives Matter" zum einflussreichsten Akteur im Kunstbetrieb 2020 gewählt.
Auf Platz zwei, als einflussreichste Einzelkünstlerin, findet sich die deutsche Medienkünstlerin Hito Steyerl. "Wie keine andere verbindet sie politisches Engagement mit präziser Reflexion der künstlerischen Mittel, begleitet unsere digitale Gegenwart mit scharfem Blick, Witz und Ironie und gestaltet darüber hinaus ihre ganz eigenen ästhetischen Räume. Mit ihrer Fusion von Aktivismus, investigativer Recherche, Technologiekritik und künstlerischer Freiheit ist Hito Steyerl zurzeit das role model für die jüngere Generation", heißt es in der am Donnerstag erscheinenden Dezemberausgabe von Monopol, in der die komplette Top 100 abgedruckt ist.
Außerdem in den Top 10 des Rankings: der Galerist David Zwirner, die Theoretikerin Donna Haraway und der Künstler Arthur Jafa. Eine spezielle Erwähnung geht an die Öffentliche Hand, die in Deutschland im Corona-Jahr das Sterben vieler Kunstinstitutionen verhindert hat.
Über die Monopol Top 100 spricht Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr auch mit Moderator Til Schäbitz im Radio bei Detektor FM, hier zum Nachhören: