Gut angezogen Spätestens seit seinem Auftritt auf der Venedig-Biennale 2015, als er das Arsenale mit gebrauchten Kakaobohnensäcken einkleidete, ist Ibrahim Mahama bekannt für seine spektakulären Gebäudeverhüllungen. In London hat der Ghanaer jetzt das Barbican Centre mit 2000 Quadratmetern rosa und lila Stoffbahnen bedeckt. Unser Bild zeigt "Purple Hibiscus", benannt nach einem Roman von Chimamanda Ngozi Adichie. Die Stoffe wurden in Zusammenarbeit mit Kunsthandwerkern aus Tamale in Ghana gewebt und genäht, ein Stadion diente als Freiluftatelier. Auf sie gestickt wurden 100 traditionelle Batakaris-Gewänder, die Mahama durch Tauschgeschäfte von Gemeinden in Nordghana gesammelt hat. Anhand dieser kostbaren Textilien, die oft von Familien über Generationen hinweg aufbewahrt werden, erzählt Mahamas Werk von den Lebenszyklen solcher Objekte und fragt, was man aus den in ihnen eingebetteten historischen Erinnerungen und Glaubenssystemen lernen kann. Dort, wo heute das brutalistische Barbican Centre steht, befand sich einst das Zentrum des Londoner "Lumpenhandels", und so werfen die handgestickten Paneele an der rauen Betonfassade auch Fragen zur Beziehung zwischen dem Handwerklichen und dem Monumentalen auf. Mahamas "Lila Hibiskus" blüht in London noch bis zum 18. August, anschließend kehren die beseelten Stoffe in ihre Heimat zurück.