Monika Grütters

Bestens vernetzte Kunsthistorikerin

Berlin (dpa) - Die CDU-Bundestagspolitikerin Monika Grütters (51) wird neue Kulturstaatsministerin. Die Berlinerin übernehme die Nachfolge von Bernd Neumann, erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntagabend und bestätigte damit mehrere Medienberichte. Die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien gilt als eine der engagiertesten Fürsprecherinnen für die Unterstützung bedeutender Kulturprojekte in der chronisch klammen Hauptstadt. Der Kunsthistorikerin werden gute Kontakte zu Merkel nachgesagt.

Mit Grütters folge eine erfahrene und anerkannte Kulturpolitikerin Neumann als Kulturstaatsministerin, erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann «Spannend wird die Arbeitsteilung zwischen Monika Grütters und Dorothee Bär, die als Staatssekretärin für Digitales ein zentrales Thema des Kulturbereiches verantworten wird.»

«Süddeutsche Zeitung» und «Berliner Morgenpost» hatten bereits zuvor von der Berufung Grütters berichtet. Auch in ihrer Partei war die 51-Jährige in den vergangenen Tagen bereits als eine der aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt gehandelt worden.

«Die Berliner CDU kann stolz auf Monika Grütters sein. Sie wird eine gute Staatsministerin sein», twitterte die Berliner Bundestagspolitikerin Christina Schwarzer.

«Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mit dieser Berufung verbunden ist», sagte Grütters selbst am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa in einer ersten Reaktion. «Das Amt gerade auch nach Bernd Neumann zu füllen, ist eine große aber auch sehr schöne Herausforderung. Zur Sache möchte ich mich erst nach einer ersten Orientierung dort äußern.»

Aus den langjährigen Machtkämpfen in der Berliner CDU hielt sich die Honorarprofessorin an der Freien Universität Berlin immer heraus. In der Partei galt sie deshalb als wenig durchsetzungsstark. Das Machtgeklüngel lag Grütters nicht. Als Vorsitzende des mächtigen Kulturausschusses des Bundes - das Amt übernahm sie 2009 - blühte sie in Sachauseinandersetzungen auf. Die Stiftungsvorsitzende «Brandenburger Tor» kennt sich in der nationalen Kulturpolitik ebenso gut aus wie in der internationalen.

   Grütters wurde im westfälischen Münster geboren und machte ihr Abitur am Bischöflichen Mädchengymnasium. Nach dem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Politikwissenschaft in Bonn und Münster arbeitete Grütters als Sprecherin der Oper Bonn, des Museums für Verkehr und Technik Berlin, in der Verlagsgesellschaft Bouvier und der Senatsverwaltung für Wissenschaft in Berlin. 1995 zog Grütters ins Abgeordnetenhaus ein, 2005 in den Bundestag. Seit 2009 ist sie Berliner CDU-Spitzenkandidatin.

Vorgänger Neumann wird dem neuen Kabinett nicht mehr angehören. Er hatte den Posten 2005 übernommen. Das Aufgabengebiet des Staatsministers für Kultur und Medien ist breitgefächert. Wer den Posten innehat, ist unter anderem dafür zuständig, Kultureinrichtungen und Kulturprojekte von deutschlandweiter Bedeutung zu fördern und für «die kulturelle Repräsentation des Gesamtstaates» in der Bundeshauptstadt zu sorgen. Außerdem gilt es etwa die kultur- und medienpolitischen Interessen Deutschlands in internationalen Gremien zu vertreten.