Die erdrückende Autorität ihrer Geschichte. Ihre Erschöpfung. Ihre Verstrickung mit Herrschern und dem Markt. All das macht die Malerei für R. H. Quaytman zu einem problematischen Medium. Und Michael Krebber spricht nur von "The P-word", mit P für Painting (es könnte aber auch Pipi sein). Jetzt verleiht die Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig der 1961 geborenen New Yorkerin und dem 1954 geborenen Kölner den diesjährigen Wolfgang-Hahn-Preis. Erstmals wird damit die Auszeichnung, die mit Ankäufen im Wert von bis zu 100 000 Euro verknüpft ist, an gleich zwei Künstler verliehen, und die Veranstalter betonen, dass dies eine Ausnahme bleiben soll. Aber in diesem Fall passte es einfach zu gut. Und so wird man in der dazugehörigen Schau im Museum Ludwig, die kurz vor der Art Cologne eröffnet, zwei malerei skeptische Maler eine Ausstellung gestalten sehen, die sich mit was beschäftigt? Der Unmöglichkeit von Malerei natürlich.
Interessant ist, wie unterschiedlich die beiden dieser Unmöglichkeit begegnen. Quaytman hat sich zahlreiche Regeln auferlegt: Sie arbeitet in festgelegten Formaten, verbindet ihre Bilder zu Serien, die sie "Chapters" nennt, wie die Kapitel eines Buches. "Regeln anzuwenden hat mir zumindest die Illusion gegeben, dass ich die Freiheit habe, etwas Eigenes zu kreieren“, sagte die Künstlerin in einem Interview. "Meine Regeln sind erfunden – und sie schaffen neue Möglichkeiten."
Krebber dagegen liebt es eher planlos. Der ehemalige Assistent von Martin Kippenberger, der heute an der Frankfurter Städelschule lehrt, legt Wert darauf, nicht vorhersehbar zu sein. Mal präsentiert er bedruckte Stoffe, die kein Pinsel berührt hat, als Gemälde, mal integriert er Siebdrucke und Zeitungsausschnitte. Seine neueren Bilder zeigen meist nur wenige Acrylpinselstriche auf Leinwand, als hätte der Künstler nur mal eben ausprobiert, wie die Farbe wirkt. Grundlage seiner Arbeit ist, dass er nicht gut findet, was er tut, meint Michael Krebber. Besser scheitern: Auch das kann ein Erfolgsprinzip sein.