Einem Bericht des US-Mediums "Forbes" zufolge hatten die Hacker Beeples Account auf dem Mikroblogging-Dienst mehrere Stunden lang unter Kontrolle. Die Kriminellen gaben sich als der Künstler aus und nahmen Änderungen an Beeples Twitter-Biografie vor. Außerdem setzten sie zwei Tweets unter seinem Namen ab. Darin behaupteten die Hacker, dass Beeple gemeinsam mit der Luxuswaren-Firma Louis Vuitton eine neue Kollektion digitaler Kunst gestaltet habe. Tatsächlich hatte Beeple im Jahr 2019 an Louis Vuittons Frühlings-/Sommerkollektion mitgewirkt. Möglicherweise wirkte die Lüge aufgrund dieses Umstandes auf einige Menschen glaubhafter.
Die Hacker platzierten Links in ihren beiden Twitter-Nachrichten, mit denen sie ihre Opfer in die Falle lockten. Wer auf die sogenannten Phishing-Links klickte, landete auf gefälschten Internetseiten. Dort entfernten die Beeple-Follower Kryptogeld und NFTs aus den Wallets der Beeple-Follower. Dem Medienbericht zufolge soll den Hackern bereits der Link in dem ersten der Tweets 36 Ether eingebracht haben. Das entspricht einem Wert von 73.000 US-Dollar. Mithilfe des Links in dem zweiten Tweet verdienten die Betrüger demnach noch mehr Geld: Sie stahlen 365.000 US-Dollar in Form verschiedener Kryptowährungen und NFTs von den Beeple-Fans. Die Identität der Betrüger konnte bislang offenbar nicht festgestellt werden.
Nachdem Beeple, der mit bürgerlichen Namen Mike Winkelmann heißt, die Kontrolle über seinen Twitter-Account zurückerlangt hatte, richtete er sich dort an seine Anhänger. "Bleibt sicher da draußen", schrieb er in einem Tweet. "Alles, was zu gut ist, um wahr zu sein, ist ein verdammter Betrug." Außerdem erlaubte er sich eine "Nebenbemerkung", wie er sie nannte: "Es wird niemals eine Überraschungs-Mint geben, die ich ein einziges Mal an einem Ort erwähne – und die um sechs Uhr an einem Sonntagmorgen beginnt." Das sogenannte "Minting" meint die Erstellung eines NFTs und dessen Eintragung auf der Blockchain.
Das Wort NFT ist eine Abkürzung für Non-Fungible Token. Diese stellen eine Datei in der sogenannten Blockchain dar. Dort wird die Person, die ein NFT gekauft hat, als Eigentümer eingetragen. Andere Menschen können die Datei beispielsweise nach wie vor herunterladen – sie gehört aber nur dem vermerkten Käufer.
Immer wieder kommt es im Zusammenhang mit NFTs auch zu Diebstählen und Betrugsvorfällen. Ein bekanntes Beispiel ist der Verkauf der sogenannten "Evolved Apes": Der Ersteller verkaufte Bilder von unterschiedlich aussehenden Affen, die den Zeichnungen des erfolgreichen NFT-Phänomens "Bored Ape Yacht Club" ähnelten. Die "Evolved Apes" sollten in einem besonderen "Evolved Apes"-Spiel eingesetzt werden können. Als die Affenbilder bereits 2,7 Millionen US-Dollar eingebracht hatten, kam jedoch heraus, dass ein solches Spiel gar nicht existierte. Der Verkäufer war bereits über alle Berge und die NFT-Besitzer blieben auf ihrem Schaden sitzen.