Fünf wichtige Uhrenhersteller haben sich von der Baselworld, der weltweit größten Uhrenmesse der Schweizer Messegesellschaft MCH, zurückgezogen. Damit ist die ganze Veranstaltung, die wegen der Coronakrise von diesem Mai auf Januar 2021 verschoben worden war, in Gefahr. Die MCH ist außerdem Veranstalter der Art Basel, die 2020 ebenfalls extreme Einbußen haben wird.
Schon seit einigen Jahren war die Baselworld, frühere Cash Cow der MCH, ins Schlingern geraten, was die MCH unter anderem dazu veranlasste, ihre Beteiligungen an mittelgroßen Kunstmessen wie der Art Düsseldorf aufzugeben. Jetzt haben die Luxusuhrenhersteller Rolex, Patek Philippe, Chanel, Chopard und Tudor in einer gemeinsamen Mitteilung angekündigt, dass sie im kommenden Jahr eine eigene Veranstaltung in Genf lancieren wollen, die parallel zum Genfer Uhrensalon Watches And Wonders stattfinden soll. Die neue Uhrenmesse soll auch für andere Firmen offen sein. Die fünf Hersteller kritisieren den Baselworld-Ausrichter MCH harsch und beklagen eine Reihe einseitiger Entscheidungen des Baselworld-Managements. Im Hintergrund steht der Streit darüber, dass die Messe einen Teil der für 2020 bereits gezahlten Messegebühren einbehalten will, um die bei der Messevorbereitung bereits entstandenen Kosten zu decken.
Jetzt dürfte es eng werden
Die Baselworld zeigte sich "sehr überrascht" von dem Rückzug ihrer wichtigsten Aussteller und betonte, dass die betreffenden Firmen als Mitglieder des Ausstellerkomitees in die Entscheidungen um die Verschiebung der Messe eingebunden worden seien. Überlegungen zu einer Konkurrenzveranstaltung in Genf seien in den Gesprächen niemals erwähnt worden, heißt es verschnupft von Seiten der Baselworld.
Die Messegesellschaft will in den nächsten Wochen bekannt geben, wie es mit der Baselworld weitergeht – auch die völlige Einstellung der Messe ist jetzt eine sehr realistische Option.
Bislang hat die Art Basel immer betont, dass sie durch die Turbulenzen ihrer Muttergesellschaft MCH nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Jetzt aber dürfte es eng werden. Die Art Basel Hong Kong abgesagt, die Hauptmesse in Basel auf den September verschoben - mit unklaren Aussichten, wie man dann eine auf internationale Aussteller und Gäste angewiesene Veranstaltung wird durchführen können. Keine Erlöse, aber die Kosten laufen weiter: Das Jubiläumsjahr der Art Basel wird gerade zum Schreckensjahr.