Sie soll so vieles in unserem Leben verändern, die gerade erst erfundene virtuelle Realität. Seit 2016 ist ihre Technik auch für die Masse erschwinglich. Seither benutzen vermehrt auch Künstler das Medium, um uns von ihrer Sicht auf die Welt zu erzählen. Das Haus der elektronischen Künste Basel und Kuratorin Tina Sauerländer stellen mit der Ausstellung "Die ungerahmte Welt" jetzt neun von ihnen vor.
Der Schweizer Künstler Marc Lee etwa schickt in "10.000 moving cities – same but different" (2016) den Benutzer durch Städte, deren Bildwelten sich in Echtzeit über Fotos aus den sozialen Netzwerken generieren, und schafft so einen gelungenen Kommentar zur Globalisierung im digitalen Zeitalter. In Li Alins Installation "Enter Me Tonight" (2016) trifft man auf sieben geklonte Versionen des weiblichen Charakters DeNA, dessen feministische Evolutionsstrategie uns ein zunehmend künstlich und unmenschliches Fortpflanzungssystem vor Augen führen soll.
Und wem das Abtauchen in die virtuelle Welt zu viel ist, kann dank einer cleveren Ausstellungsstruktur das durch die Brille Gesehene in den meisten Fällen auch auf Bildschirmen verfolgen. Sich aus der realen Welt in das geschlossene Universum einer Kunstausstellung zu begeben ist ja manchmal auch schon überfordernd genug.