Nach Millionengebot

Banksy-Bild schreddert sich sofort nach Auktion selbst

Gleich nachdem bei einer Sotheby's-Auktion "Girl with Balloon" des anonymen Street-Art-Künstlers Banksy für über eine Million Pfund versteigert worden ist, wurde das bekannte Motiv durch einen im Rahmen versteckten Schredder vor den Augen des entsetzten Publikums im Auktionssaal zerstört
"Es scheint, als seien wir gerade gebanksyed worden", sagte Alex Branczik, Leiter der Sektion zeitgenössische Kunst bei Sotheby's in London, der britischen "Art Newspaper".  Ein Telefonbieter hatte gerade den Zuschlag für 1,04 Millionen Pfund (1,18 Millionen Euro) erhalten, als sich die Mechanik im Rahmen in Gang setzte.

Ob der Bieter für die nun in Streifen geschnittene Leinwand des Bildes von 2006 tatsächlich den gebotenen Preis bezahlen muss, wird laut Branczik noch verhandelt, auch wenn man behaupten könne, "dass das Werk jetzt wertvoller ist als vorher". "Wir sind gerade damit beschäftigt, herauszufinden, was diese Aktion im Auktionskontext bedeutet. Die Zerstörung ist nun integraler Bestandteil des Werkes."

Ob Banksy selbst im Saal saß und den Auslöser des Schredders drückte, ist ungewiss. Zeugen wollen, so berichtet "The Art Newspaper", direkt nach dem Vorfall einen Mann mit Sonnenbrille und Hut in einem Gerangel mit dem Sicherheitspersonal beobachtet haben. Auch der anwesende Künstler Pierre Koukjian behauptet, Banksy sei vor Ort gewesen, um sich die Reaktionen anzuschauen. Koukjian selbst hat diese Aufnahmen aus dem Auktionssaal veröffentlicht:

 

Laut Provenienz wurde die sprühlackierte Leinwand mit dem Motiv "Girl with Balloon" 2006 direkt vom Künstler erworben. Im Auktionskatalog war zu lesen, dass der Rahmen des Werkes direkt vom Künstler stamme. Zu sehen war auf dem Bild eines der berühmtesten Banksy-Motive, ein Mädchen, das den Arm nach einem davonfliegenden Luftballon in Herzform ausstreckt. Das Motiv erschien zuerst als Wandbild in London.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Sotheby's eingeweiht war. Üblicherweise untersucht ein Auktionshaus den Zustand eingelieferter Werke genauestens. Auffällig ist auch, dass das Bild als letztes Los des Abends aufgerufen wurde. Eine Banksy-Sprecherin sagte allerdings am Samstagnachmittag, dass Sotheby's vorab nicht Bescheid gewusst habe. 

Banksy soll aus Bristol stammen und tritt seit den 90er-Jahren mit seinen Werken anonym weltweit in Erscheinung. Immer wieder hat er sich kritisch gegenüber den Preisen im Kunstmarkt geäußert, was nicht verhindern konnte, dass auch seine Kunst für Höchstpreise gehandelt wird. 

Banksy schrieb auf Instagram zu einem Bild von der Aktion: "going, going, gone". Frei übersetzt: "Zum ersten, zum zweiten, zum dritten – verkauft". "Gone" bedeutet aber auch: "... und weg!"

Am Samsgtagnachmittag hat Banksy auf seiner Website einen kleinen Bekenner-Film veröffentlicht: Darin wird behauptet, dass die Aktion seit Jahren geplant war. Er habe den Schredder eingebaut, falls das Bild einmal auf eine Auktion gegeben werde: