Gedicht fürs Berghain

Hainberg - eine Bunkerballade

Eingangsbereich des Club Berghain Ende März nach dern coronabedingten Schließung
Foto: dpa

Eingangsbereich des Club Berghain Ende März nach dern coronabedingten Schließung

Seit Mitte März ist der Berliner Technoclub Berghain wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Nun eröffnet dort eine Ausstellung. Grund genug für unsere Kolumnistin, dem sagenumwoben verstrahlten Ort eine Ballade zu widmen 


 

Hainberg

Eine Bunkerballade


Fürchtet Euch nicht,
denn ich verkünde Euch große Freude
:)


Heute
meine Schlüsselkinder
meine nervösen Visionäre
nebensächlicher Hässlichkeiten,
meine legendären
Satansbraten
monumentaler
Zurückhaltung
und
anderweitiger
Perversitäten,
ist Euch
ein
KLUNKERBUNKER
geboren

 

Wo einst die Lämmer grasten
mit dürren
Fingern und schwarzen
Jacken
steht nun das Vlies
es leuchtet rotschwarzneonfarben
und brummt
von innen
am Boden aller Dinge
in dem die Feinde einer Nacht
und die Träume
alter
Ursuppen
im Beton
vergraben sind

 

Ja, Duh,
so ist’s
und so wird’s niemals
wieder
sein
der Bunker
klunkert
insgeheim
schon seit Anbeginn
seiner Zeit
und
wer bunkert
weiß
es dunkelt
am Grund des Glases
ohne Überdruss
am Überschuss
wenn ein Abyss
Zenit
feiert

 

Chor:

Ein mancher Abgrund ist so tief
(so tief)
so schön
(so schön)
man will ihn
fisten
(fisten)

 

Senkt Eure Häupter
und tanzt
ihr Schlüsselkinder
dem K-Hole
abstrakt
poetisch
politisch
einfach schön
entgegen
aus der Matschzone
direkt
ins Goldloch

 

Alas,
die Ewigkeit
ein unbewachter Zettelkasten
am Rande der Entropie
sag danke
danke
danke
solang du noch kannst,
Anke
denn Fritzchenwitzchen
sind passé
und zum Adé
winkt schon
der Schal
im Grill Royal

 

Alle:

Alas,
Ein mancher Abgrund ist so tief
(so tief)
so schön
(so schön)
man will ihn
fisten
(fisten)*

*Gerettetwerden ist überbewertet