Tulga Beyerle ist gelernte Tischlerin, Industriedesignerin und Kuratorin. Sie hat unter anderem die Vienna Design Week initiiert und ist seit 2018 Direktorin des MK&G. Der Name des Museums, so lernen die beiden Podcaster Friedrich von Borries und Torsten Fremer, ist irritierend, weil es eigentlich nicht um Kunst, sondern um künstlerische Gestaltung gehe, also um das, was man heute Design nennt. Im 19. Jahrhundert glaubte man, dass gute künstlerische Gestaltung die Industrie beflügeln könne und gründete deshalb nicht nur in Hamburg, sondern auch in anderen europäischen Metropolen wie zum Beispiel in Wien und London Kunstgewerbemuseen und -schulen.
Die damalige Situation ist in gewisser Weise der heutigen nicht unähnlich: Allen ist klar, dass die Gegenwart nicht zukunftsfähig ist, das etwas Neues kommen wird, ja, kommen muss – aber niemand weiß, wie diese Zukunft aussehen wird. Genau deshalb, so Tulga Beyerle, sind Kunstgewerbemuseen wichtig. Sie sind Agenten der Transformation, nur das es heute nicht wie im 19. Jahrhundert (und in nicht allzu ferner Vergangenheit) um "Wettbewerbsfähigkeit" geht, sondern darum, wie wir in Zeiten der Veränderung gesellschaftlichen Zusammenhalt schaffen.
"Wir müssen herausfinden, wie wir miteinander auf dieser Welt leben wollen", so Beyerle. "Und genau daran arbeiten viele Architekt:innen und Designer:innen auf spannende Weise." Um deren Arbeiten und Denkweisen zu präsentieren, hat sie das MK&G in einen Ort verwandelt, an dem man aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen kann. Wie das genau aussieht, und weshalb es deshalb in ihrem Haus nicht nur Ausstellungen, sondern auch einen Freiraum gibt, erfahren sie in dieser Ausgabe von Fantasiemuskel, dem Monopol-Podcast für Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation.
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