Betrachtet man Astrid Kleins "Cuts", auf Riesendias vergrößerte Collagen, in der Galerie Sprüth Magers in Berlin, kommt einem bald Antonioni in den Sinn. Nicht nur wegen dessen Freundin Monica Vitti, deren Porträt einmal eingeklebt ist, sondern vor allem wegen der Blow-up-Ästhetik. Wie in Antonionis gleichnamigem Film wecken die aufgeblasenen Collagen Zweifel an der Ordnung der Dinge oder gar einen schlimmen Verdacht.
Textfragmente, blinde Spiegel, Bildfenster zu abstrakten Räumen: Klein, 1951 in Köln geboren, eine Klassikerin der Gegenwartskunst, hält alles in dubioser Schwebe. Die auf Collagen von 1986 basierenden Großdias bleiben dunkel, statt wie Werbeschilder von hinten beleuchtet zu werden. Ein Neonschriftzug aus der Serie "memory overflow" bleibt unleserlich-ausdrucksvolle Krakelei, solange man nicht die auf die Röhre gedruckte, wiederum kryptische Wortkombination entdeckt hat.
Starken Nachhall erzeugen auch Kleins frühe, selten zu sehende Zeichnungen. Aus einem Loch im Kopf tröpfeln Fragezeichen, Wunderpillen gehen von Hand zu Hand – in einer 2-D-Welt, in der vieles möglich und alles fraglich ist.