Zum allerersten Mal seit Beginn der Coronapandemie kann die Genfer Kunstmesse Artgenève wieder regulär im Winter stattfinden, nämlich vom 26. bis 29. Januar. Zuletzt hatte sie ihre zehnte Ausgabe wegen Corona verschieben müssen und sie erst im Frühjahr nachholen können. Zu dem Jubiläum waren prominente Neuzugänge wie Perrotin oder Thaddaeus Ropac hinzugekommen, die trotz Terminchaos zufrieden gewesen sein dürften. Denn sie haben sich auch diesmal zur elften Ausgabe wieder einen Stand gesichert.
Von den deutschen Ausstellern pausieren zwar einige ihre Teilnahme, aber Capitain Petzel aus Berlin hält die Stellung. Einen großen Teil der Messe machen Schweizer Galerien wie Mai 36, Urs Meile oder Lange + Pult aus. Die Teilnehmerliste pendelt sich um die 90 herum ein, was eine beschauliche Salon-Atmosphäre schaffen soll. Fast genauso lang wirkt auf den ersten Blick die Liste der teilnehmenden Museen und Stiftungen: Sie stellen das Rahmenprogramm und bilden im großen Palexpo (direkt neben dem Genfer Flughafen und unweit des Genfer Sees) buchstäblich einen rechteckigen Rahmen um das Marktgeschehen herum, in den man zur Erholung ausweichen kann. Zum Beispiel das Museum Frieder Burda oder das Genfer MAMCO werden die diesjährige Messe mit ihren institutionellen Beiträgen adeln.
Einen besonders großen Auftritt bekommen jeweils die Lebenswerke des Malers Jean Dubuffet und des Bildhauers Barry Flanagan. Es bleibt vieles ähnlich wie im Vorjahr, was nur folgerichtig ist, denn die vorige Ausgabe hatte gerade erst einige Neuerungen mit sich gebracht, die nun langsam zu Traditionen werden dürfen. Der Fokus liegt hier auf der Region und auf einer konservativen Kundschaft. Eine Neuerung des Vorjahres war etwa „The Music Chamber“, die dem Messegründer und -direktor Thomas Hug besonders am Herzen liegt und die nun bereits wieder ein augenzwinkerndes Update erhält: Diesmal wird neben Klangkunst auch der Geruchssinn als eine eigene Größe in Performances mit einbezogen.