Große Skulpturen aus Straßen-Leitplanken oder Hafenmüll und kleine Formate zu erschwinglichen Preisen - die Kunstmesse Art Düsseldorf bietet ein weitgefächertes Angebot von Klassikern in Millionenhöhe bis zu Nachwuchskünstlern für wenige tausend Euro. Mit ihrer fünften Auflage wolle die Messe wieder an Zeiten vor der Corona-Pandemie anknüpfen, sagte Messechef Walter Gehlen am Donnerstag in Düsseldorf. Von Freitag bis Sonntag stellen im Areal Böhler 95 Galerien aus dem In- und Ausland aus. Das Rheinland und Berlin sind besonders stark vertreten.
Gehlen hofft auf mehr als 20 000 Besucherinnen und Besucher und einen höheren Anteil kauffreudiger Sammler als bisher. So sei die Stimmung auf Kunstmessen derzeit trotz des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine "ausgesprochen gut", sagte Gehlen.
Klassiker haben auch auf der Art Düsseldorf ihren Preis. Zu den höchsten Angeboten dürfte ein Nagelbild von Günther Uecker für 1,25 Millionen Euro gehören. Skulpturen von Tony Cragg werden für bis zu 365 000 Euro verkauft. Im sechsstelligen Bereich liegen auch Werke von Gerhard Richter und Imi Knoebel oder Fotoserien von Bernd und Hilla Becher.
Ein Schwerpunkt auf Skulpturen
Aber auch Kunst für kleinere Geldbeutel ist zu haben. Die Messe bietet auch jüngeren Galerien und Nachwuchskünstlern eine Bühne. So kostet ein aus mehreren alten schwarzen Lederjacken zusammengenähtes "Stuhlgestell" von Rebekka Benzenberg 5500 Euro. Zeichnungen auf Holz der Berliner Künstlerin Birgit Brenner kosten 6000 bis 8000 Euro, ihre Daumenkino-ähnlichen Filme aus selbsterstellten Zeichnungen liegen im fünfstelligen Bereich.
Ein Schwerpunkt der Messe liegt auf Skulpturen. Für den Außenbereich gedacht ist ein fünf Meter hohes Objekt aus Schrott, den der Künstler Peter Buggenhout im Hafen von Gent gesammelt hat (145 000 Euro). Ein Hingucker sind auch die rotgefärbten verbeulten Straßen-Leitplanken der Künstlerin Bettina Pousttchi (280 000 Euro).
Viele digitale Angebote
Als Folge der Corona-Pandemie macht die Art Düsseldorf viele digitale Angebote. So können Besucher virtuell über einen Live-Stream an Messenführungen teilnehmen und im Online-Shop die Angebote vorsortieren.
Trotz einer Corona-Zwangspause hat sich die noch junge Art Düsseldorf als Ergänzung zur größten deutschen Kunstmesse Art Cologne behaupten können. Das dürfte auch an den zahlreichen finanzkräftigen Sammlern im Rheinland und in den Benelux-Staaten liegen. Susanne Gaensheimer, Chefin der Kunstsammlung NRW, sagte, Düsseldorf sei mit seiner starken Kunstszene und vielen Museen "einer der wichtigsten Hotspots für Kunst in Deutschland".