Runde Geburtstage sind Anlässe zum Zurückschauen, und wenn man Pech hat, wirft irgendwer nach dem Abendessen die PowerPoint mit Fotos von früher an. Auch die 50. Ausgabe der Art Brussels soll ein Fest mit einem Blick auf die Anfänge der Messe im Umbruchjahr 1968 werden (den unpeinlichen Film zum Jubiläum hat Philippine Hoegen beigesteuert). "Back to the roots" nennt Direktorin Anne Vierstraete die diesjährige Ausgabe, die um einen Kern aus belgischen Schlüsselgalerien gebaut ist und 111 von 147 Teilnehmern als Wiederholungstäter im Programm begrüßt.
Nachdem sich die Art Cologne und das Berliner Gallery Weekend in diesem Jahr aus dem Weg gehen, treffen nun vom 19. bis zum 22. April wieder die Konkurrenten Köln und Brüssel aufeinander. Während die Art Cologne einmal mehr mit internationalen Schwergewichten wie Zwirner, Hauser & Wirth und Gagosian lockt, setzt die Art Brussels zum Jubiläum auf eine gestärkte belgische Basis (32 Prozent der Teilnehmer kommen aus der Region, im vergangenen Jahr waren es nur 18 Prozent). In der eigenen Stadt hat die Messe dagegen einen direkten Mitbewerber um die Sammlergunst verloren. Die experimentelle Verkaufsplattform Independent Brussels, ein Ableger der gleichnamigen Messe aus New York, ist in diesem Jahr dem Kunst-Clash ausgewichen und aus dem April in den ruhigeren November umgezogen.
Die Art Brussels, inzwischen eine der wichtigsten Veranstaltungen der belgischen Kunstszene, kreist im Jubiläumsjahr auch um einen der bekanntesten Kulturschätze des Landes: den Genter Altar der Gebrüder van Eyck von 1432. Für die von Elena Sorokina kuratierte Sonderschau "Mystic Properties" haben sich über 20 Künstler mit den opulenten Andachtsbildern auseinandergesetzt. Viel Prunk, Pilger aus aller Welt und potente Mäzene: So weit ist die Messe dann auch nicht von der Kirchenkunst entfernt.