Kunstmarkt-Report der Art Basel

Der Umsatz mit Kunst schrumpft erneut

Pacita Abad und Pio Abad "The Sky is the Limit", Art Basel Hong Kong, 2025
Foto: Vernon Yuen/AP/dpa

Pacita Abad und Pio Abad "The Sky is the Limit", Art Basel Hong Kong, 2025

Die Umsätze im weltweiten Kunstmarkt sind 2024 noch deutlicher geschrumpft als im Jahr zuvor. Eine der wenigen guten Nachrichten: Deutschland konnte seinen Marktanteil leicht erhöhen. Und Kunst wird billiger

Gibt es überhaupt noch gute Nachrichten? Der Art Basel and UBS Global Art Market Report 2025 von Arts Economics hält wie zu erwarten nicht allzu viele davon bereit. Dem alljährlich im Frühjahr veröffentlichten Bericht zufolge schrumpfte der weltweite Umsatz mit Kunst erneut: im Jahr 2024 um satte 12 Prozent auf 57,5 Milliarden Dollar, nachdem der Rückgang im Jahr zuvor nur rund 5 Prozent betragen hatte. 

Der größte Einzelmarkt sind dabei nach wie vor die USA, die ihren Anteil sogar ganz leicht auf 43 Prozent ausbauen konnten. Chinas Marktanteil ist hingegen stark gefallen, von 19 auf 15 Prozent. In einem schrumpfenden Gesamtmarkt konnte Großbritannien relativ um einen Prozentpunkt auf 18 Prozent zulegen und liegt damit wieder deutlich vor China. Während Frankreich seinen Wert von 7 Prozent knapp behaupten konnte, legte Deutschland von 2 auf 3 Prozent zu, wohl nicht zuletzt aufgrund starker Versteigerungen.

Stark betroffen waren die Auktionshäuser, die mit 23,4 Milliarden Dollar insgesamt 20 Prozent weniger umsetzten als im Jahr zuvor. Allerdings sei hier, wie im gesamten Markt, zu beobachten, dass das untere Preissegment bis 5000 Dollar zulegen konnte, sowohl bei den Erlösen mit 7 Prozent als auch bei der Anzahl der verkauften Objekte, die um 13 Prozent stieg. Hier, wie auch in anderen Bereichen, wuchs also die Zahl der gehandelten Kunstwerke bei gleichzeitig sinkenden Preisen; Kunst wird billiger.

Der Gender Pay Gap schließt sich langsam, aber stetig

Während die Auktionserlöse stark nachließen, legten die Private Sales, also die direkt vermittelten diskreten Besitzerwechsel unter Ausschluss der Öffentlichkeit, stark zu. Der Bericht schätzt den Anstieg auf 40 Prozent. Da die beiden Auktionsgiganten Sotheby's und Christie's nicht (mehr) an der Börse notiert sind, sind sie nur noch eingeschränkt berichtspflichtig. Exakte Zahlen sind hier also nicht erhältlich. Insgesamt beanspruchen die Auktionshäuser demnach 41 Prozent des gesamten Marktvolumens für sich, 4 Prozentpunkte weniger als im Jahr zuvor.

Galerien und Kunsthandlungen blicken auf ein uneinheitliches Jahr zurück. Die schlechte Nachricht: Der Umsatz der Zunft ging um 6 Prozent zurück, auf 34,1 Millionen Dollar. Und die gute: Es hat vor allem "die da oben" getroffen. Das Marktsegment über 10 Millionen Dollar Jahresumsatz musste einen Umsatzrückgang um 10 Prozent verbuchen, während das untere Segment, dort wo die Selbstausbeutung zu Hause ist (bis 250.000 Dollar), um satte 17 Prozent zulegen konnte.

Die Galerien, die ausschließlich Neuware verkaufen, mussten einen Rückgang um 11 Prozent verkraften, während die Wiederverkäufer eher leicht gewinnen konnten. Bedenklich ist jedoch, dass Galerien mittlerweile durchschnittlich 56 Prozent ihres Umsatzes mit ihren jeweils drei beliebtesten Künstlern erzielen (plus 3 Prozent). Erfreulich ist wiederum der Umstand, dass bei den Zeitgenossen der Frauenanteil auf 46 Prozent gestiegen ist (von 42 Prozent) und ihr Anteil am Umsatz auf 42 Prozent. Der Gender Pay Gap schließt sich also langsam, aber stetig. Auch steigt die Zahl der neuen Käufer, die in den Galerien 38 Prozent der Kunden ausmachten (plus 5 Prozent). Im unteren Marktsegment stellten sie sogar die Hälfte dar.

Bei NFTs verliert Kunst an Bedeutung

Der Onlinehandel bleibt stabil, hier werden 18 Prozent aller Verkäufe abgewickelt. Schlechte Nachrichten hält der Report hingegen für Anhänger des NFT-Kults bereit. NFTs mit Kunstbezug und Krypto-Kunst, also digitale Kunst, die auf einer Blockchain gespeichert wird, kamen im letzten Jahr gerade einmal auf ein Transaktionsvolumen von 213 Millionen Dollar (Vorjahr 613 Mio.). Das ist so viel oder wenig wie vor Beginn des Booms im Jahr 2020. 

Selbst im Bereich der NFTs verliert die Kunst an Bedeutung. Ihr Anteil sank von 9 Prozent auf 6 Prozent, während elektronische collectibles (zum Beispiel Crypto Punks und Bored Ape Yacht Club) trotz eines Rückgangs von 5,3 Milliarden auf 3 Milliarden 87 Prozent des Gesamtmarkts für NFTs ausmachen; vorher waren es lediglich 77 Prozent. Der nicht zuletzt von Donald Trump beförderte Kursanstieg von Bitcoin und anderen Kryptowährungen vermochte den NFTs auch nicht auf die Sprünge zu helfen.

Der Ausblick auf das laufende Jahr sei von Unsicherheiten geprägt: besonders im Blick auf mögliche oder tatsächliche Zölle für Kunst. Diese würden nicht nur ein Handelshemmnis darstellten, sondern auch Unsicherheit verbreiteten, so der Report.