Die in Köln und Zürich lebende Autorin sei eine Kritikerin, "die keine Scheu davor hat, sich ungeschützt, und wenn nötig auch streitlustig in der Öffentlichkeit zu positionieren", heißt es in der Urteilsbegründung. "Mit einer vielseitigen Themenauswahl und ausgeprägter Sprachlust entwickelt sie eine Kunstkritik abseits konventioneller Schreibstandards. Mit Polemik und Satire, plötzlichen Kehrtwendungen und Provokationen, aber auch großer Präzision in der Beschreibung wendet sich Antje Stahl an ein breites Publikum und straft so das Vorurteil Lügen, Kunst sei eine Angelegenheit für Eingeweihte."
Antje Stahl arbeitete bis vor kurzem als Redakteurin und jetzt als Autorin bei der "Neuen Zürcher Zeitung" und war einige Jahre Redakteurin bei Monopol. Vergangenes Jahr erhielt die 37-Jährige den Michael-Althen-Preis für Kritik.
Der mit 3.000 Euro dotierte ADKV-Art-Cologne-Preis für Kunstkritik wird seit 1999 von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) in Kooperation mit der Messe Art Cologne verliehen und richtet sich ausschließlich an freie Kunstkritiker. Bisherige Preisträger waren unter anderem Kito Nedo (2017), Jörg Scheller (2016), Stefan Kobel (2015), Barbara Buchmaier und Christine Woditschka (2014), Astrid Mania (2013) und Kolja Reichert (2012).
In der Jury saßen diesmal: Alexander Koch (Kurator und Galerist, Direktor Neue Auftraggeber), Radek Krolczyk (Preisträger 2018), Hili Perlson (freie Kunstkritikerin), Ricarda Roggan (Künstlerin, Staatl. Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart) und Annette Tietenberg (Professorin für Kunstwissenschaft, HBK Braunschweig) sowie Gerrit Gohlke als Vertreter der ADKV (ohne Stimmrecht). In ihrem Statement zu ihrer Entscheidung heißt es weiter: "Die Jury ... würdigt besonders auch die journalistische Unabhängigkeit dieser Kritikerin, die auch da einen klaren Standpunkt bezieht, wo ihr die Infragestellung von Autoritäten und Institutionen Widerspruch einträgt."
Der mit 8000 Euro dotierte Preis für Kunstvereine geht in diesem Jahr an den KV-Verein für zeitgenössische Kunst Leipzig. Mit großem ehrenamtlichen Engagement werde gegenwärtig ein dicht gewebtes Programm verwirklicht, hieß es. "Besonders die Betonung von Begegnung und kritischem Austausch machen den KV zu einem wichtigen Teil der städtischen Nachbarschaft." Beide ADKV-Preise werden am 13. April in Kooperation mit und auf der Art Cologne verliehen.