Anish Kapoor (62), in Mumbai als Sohn einer jüdischen Mutter geboren, erhält den diesjährigen Genesis Prize, auch bekannt als "Jewish Nobel Prize", wie ihn das "Times"-Magazin einmal nannte. Einmal jährlich verleiht die Genesis Prize Foundation den mit einer Million Dollar (936.200 Euro) dotierten Preis an eine Person, die andere durch das eigene Engagement für die jüdische Gemeinschaft und das Land Israel inspiriert und somit die Anerkennung der Juden in der modernen Welt fördert.
Mit dem Preisgeld möchte Anish Kapoor laut Stiftung einen Beitrag leisten, die Flüchtlingskrise zu bewältigen. Erst kürzlich besuchte er das Za-atari-Flüchtlingslager im Norden Jordaniens im Rahmen eines kunsttherapeutischen Programms, das Kinder dazu ermutigt, sich durch Kunst auszudrücken. Wofür er das Preisgeld genau einsetzen will, ist bislang nicht bekannt.
In einem Statement sagte Kapoor: "Ich bin ein Künstler, kein Politiker, aber ich muss mich gegen Gleichgültigkeit gegenüber das Leiden anderer aussprechen. Es gibt 60 Millionen Flüchtlinge heute auf der Welt – wo auch immer Flucht stattfindet, die Flüchtlingskrise ist hier vor unserer Tür." Er erinnerte an das Leiden der Juden im Holocaust und die daraus entstehende Pflicht, einzutreten für Menschen, "die alles verloren haben und vor tödlicher Gefahr fliehen mussten."
Bereits in der Vergangenheit setzte sich Kapoor politisch und künstlerisch für Projekte ein, die Migration, Antisemitismus, die Flüchtlingskrise und soziale Ungleichheit thematisieren, etwa mit der Skulptur "Turning The World Upside Down" aus dem Jahr 2010, das vor dem Israel Museum in Jerusalem steht oder dem Holocaust Memorial, das er für die Liberal Jewish Synagogue in London gestaltete.
Natan Sharansky, Mitglied des Genesis-Prize-Nominierungskommitees, sagt über Kapoor: "Er hat sein ganzes Leben gegen Ungleichheiten gekämpft. Seine Botschaft ist klar, kraftvoll und inspirierend." Auch in Sachen Trump engagiert sich der Künstler, initiiert Proteste und nimmt an Demonstrationen teil.
Laut der jährlichen "Rich List" der "Sunday Times" gehört Kapoor, der in Immobilien investiert, mit einem Vermögen von 130 Millionen Pfund (rund 152 Millionen Euro) zu den reichsten Künstlern Großbritanniens. Er ist Träger des renommierten Turner-Preises und wurde von der Queen zum Ritter geschlagen.