Prozess um Kunstdiebstahl

Angeklagter schreddert Baselitz-Werk

Foto: dpa
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Zwei wegen gewerbsmäßiger Hehlerei und Betrugs angeklagte Männer und ein wegen Diebstahls angeklagter Mann vor Prozessbeginn in einen Saal des Landgerichts München. Hinten ihre Rechtsanwälte Volker Leisner (l-r), Horst Schiffgen und Rechtsanwältin Petra Eßer

Ein bei einem Kunstdiebstahl verschwundenes Werk des Malers Georg Baselitz ist zerstört worden

"Ich hab's geschreddert und über mehrere Mülltonnen verteilt", sagte ein 26-Jähriger am Dienstag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht München I. Er und sein Vater sind wegen Hehlerei und Betrugs angeklagt, ein Düsseldorfer muss sich wegen Diebstahls verantworten. Die Papierarbeit "Akt Elke" mit einem geschätzten Wert von rund 45 000 Euro war mit rund 15 anderen Werken aus einem Lager des weltbekannten Künstlers in Aschheim bei München gestohlen worden. Auch eine Skulptur des Bildhauers Tony Cragg und ein Bild von Christa Dichgans verschwanden.

Insgesamt geht es laut Anklage um Kunstwerke im Wert von mehr als 2,5 Millionen Euro. Aufgedeckt wurde der Diebstahl, weil ein Galerist misstrauisch wurde, als ihm ein Bild von Baselitz angeboten wurde. Er wandte sich an den Künstler, der seine Bestände im Lager überprüfen ließ und das Fehlen der Werke feststellte. Der Verdacht fiel auf einen Angestellten der Spedition, die das Lager betreibt. Der Düsseldorfer erklärte vor Gericht, er habe die Werke gestohlen, um Geld für Kokain zu bekommen.

Auch der 26-Jährige Spediteur und sein Vater, der mit Kunst handelt, räumten vieles ein. In ihrem Haus in Leverkusen waren im Frühjahr 2017 mehrere Kunstwerke sichergestellt worden, andere Objekte wurden freiwillig zurückgegeben. Bis zum 26. April wurden sechs Verhandlungstage angesetzt. Der Prozess wird am 18. April fortgesetzt.