Schwebende Alu-Wolken, ein riesiger Mao, Marilyn Monroe und Tomatensuppendosen im Siebdruck-Verfahren. Keiner liebte das Neue so wie Andy Warhol (1928 - 1987), und auch an der Pop-Art-Ikone lässt sich immer wieder etwas Neues entdecken. Die Tate Modern in London zeigt in ihrer ersten Warhol-Solo-Schau seit 20 Jahren die knallbunten Klassiker der Konsumkultur-Kunst, wagt sich aber auch auf unbekannteres Terrain.
So beschäftigt sich die Retrospektive, die zusammen mit dem Museum Ludwig in Köln konzipiert wurde, erstmals intensiv mit Andy Warhols familiärer Migrationsgeschichte, seiner Homosexualität und der Rolle seiner Mutter. Julia Warhola wanderte 1921 aus der heutigen Slovakei nach Pittsburgh aus, wo auch ihre Kinder zur Welt kamen. Warhols Mutter war künstlerisch interessiert und folgte ihrem Sohn 1951 nach New York, um ihn zu unterstützen. Andy Warhol benutzte unter anderem ihre Handschrift für seine frühen Illustrationen und grafischen Werke und porträtierte sie auch.
"Wir haben uns gefragt, was macht Warhol aktuell?", sagte Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig, der Deutschen Presse-Agentur in London vor der Eröffnung. Dabei sei offenkundig geworden, dass Warhol "als Sohn von Immigranten, als schwuler Mann und in seinem Verhältnis zur Subkultur" gerade heute große Relevanz habe. Wer es bis September nicht nach London schafft, muss sich nicht grämen, denn am 10. Oktober eröffnet die Warhol-Blockbuster-Ausstellung im Museum Ludwig in Köln. Oft gesehen, immer noch geheimnisvoll, ein Must-See 2020