Keine falsche Leiche hinterm Vorhang. Kein Künstler im Müllsack. Kein böser Witz. „Ironisch-makaber“ findet der Kurator Veit Loers die Kunst von Gregor Schneider und zeigt im Kunstraum Innsbruck den wenig humorvollen „Sterberaum“. 2008 erwähnte Schneider ihn zum ersten Mal; er wollte „die Schönheit des Todes zeigen“. Und obwohl nichts ausgestellt wurde, sorgte das für Empörung. „In der Vorstellung wurde aus dem ‚Sterberaum‘ ein Angstraum“, erinnert sich Schneider an die Kritik, die ihm Provokation, Blasphemie, gar Missbrauch der künstlerischen Freiheit vorgeworfen hatte, und verteidigt sich: „Ich kann als Bildhauer nicht planen, welche Gefühle Menschen mit in meine Räume bringen. Eigentlich sind es nur Räume: Wände, Böden, Decken.“
Oft waren diese Räume unbehaglich. Gruselig. Schneiders neuer ist ein Schmuckkasten: „Funkelnd, von sphinxscher Fragestellung“, beschreibt Loers die Architektur, für die das zur Sternstunde des Neuen Bauens entworfene Villen-Duo Haus Lange/Haus Esters von Mies van der Rohe Vorbild war. Schneiders Arbeiten wurden dort 1994 zum ersten Mal ausgestellt. Nun baut Schneider einen Krefelder Ausstellungsraum als „Sterberaum“ in Innsbruck nach.
Der Besucher nähert sich auf Puschen durch ein stockdunkles Entree, an dessen Ende ein zweiter Raum, der „Sterberaum“, zu sehen ist. Dieser selbst ist unbetretbar und nur durch zwei Fensterfronten über Eck einsehbar. Wie ein versiegelter Leuchtkasten steht er da: Drinnen fällt warmes Licht auf Fischgrätenparkett, Kirschholzfurniere, Marmorplatten über Heizungen und messinglegierte Fenstergriffe. Sonst ist der Raum leer. Und birgt nichts Skandalöses. Ob der „Sterberaum“ trotzdem zu seiner ursprünglich angedachten Bestimmung findet, ist dem Künstler egal: „Ich bin kein Bestattungsunternehmer und auch kein Palliativmediziner“, sagt Schneider heute. „Das Kunstwerk ist der gebaute Raum.“ Ob das so bleiben wird, ist zweifelhaft. Gregor Schneider kann sich selbst „gut vorstellen, in diesem Raum zu sterben“.
Kunstraum Innsbruck, bis 28. Januar
Oft waren diese Räume unbehaglich. Gruselig. Schneiders neuer ist ein Schmuckkasten: „Funkelnd, von sphinxscher Fragestellung“, beschreibt Loers die Architektur, für die das zur Sternstunde des Neuen Bauens entworfene Villen-Duo Haus Lange/Haus Esters von Mies van der Rohe Vorbild war. Schneiders Arbeiten wurden dort 1994 zum ersten Mal ausgestellt. Nun baut Schneider einen Krefelder Ausstellungsraum als „Sterberaum“ in Innsbruck nach.
Der Besucher nähert sich auf Puschen durch ein stockdunkles Entree, an dessen Ende ein zweiter Raum, der „Sterberaum“, zu sehen ist. Dieser selbst ist unbetretbar und nur durch zwei Fensterfronten über Eck einsehbar. Wie ein versiegelter Leuchtkasten steht er da: Drinnen fällt warmes Licht auf Fischgrätenparkett, Kirschholzfurniere, Marmorplatten über Heizungen und messinglegierte Fenstergriffe. Sonst ist der Raum leer. Und birgt nichts Skandalöses. Ob der „Sterberaum“ trotzdem zu seiner ursprünglich angedachten Bestimmung findet, ist dem Künstler egal: „Ich bin kein Bestattungsunternehmer und auch kein Palliativmediziner“, sagt Schneider heute. „Das Kunstwerk ist der gebaute Raum.“ Ob das so bleiben wird, ist zweifelhaft. Gregor Schneider kann sich selbst „gut vorstellen, in diesem Raum zu sterben“.
Kunstraum Innsbruck, bis 28. Januar