Mit einer Million Steinen hat der im Berliner Exil lebende Künstler die Gesichter der 43 jungen Männer nachgebildet, die seit einem Polizeieinsatz vor fast fünf Jahren als vermisst gelten. Die Ausstellung "Restablecer memorias" (Erinnerungen wiederherstellen) wird am Samstag im Universitätsmuseum (MUAC) für zeitgenössische Kunst in Mexiko-Stadt eröffnet.
Mit seinem Kunstwerk will Ai Weiwei an die Opfer der Gewalttat erinnern. "Die Selbsterkenntnis liegt in der Erinnerung begründet", sagte er. "Die Leere ist eine Beleidigung gegen die Würde des menschlichen Wesens und kann der Ursprung von Wut und Gewalt sein." Begleitet wird das Wandbild von einer Videoinstallation mit Interviews von Angehörigen, Polizisten und Beamten.
Die Entführung der Studenten hatte auf der ganzen Welt einen Sturm der Empörung ausgelöst. Polizisten hatten die Lehramtsstudenten der Universität Ayotzinapa im September 2014 im Bundesstaat Guerrero verschleppt und dem Verbrechersyndikat Guerreros Unidos übergeben. Den offiziellen Ermittlungen zufolge wurden die jungen Männer getötet und verbrannt. Unabhängige Untersuchungen zweifeln das allerdings an. Die Einzelheiten und Hintergründe der Tat sind noch immer unklar.