Abwesenheitsnotiz: Natascha Schmitten

Erfrischungen

Was machen Künstler im Sommer? In unserer Serie "Abwesenheitsnotiz" bitten wir um ein Lebenszeichen. Natascha Schmitten erfrischt sich in Frankreich und der Eifel

Der diesjährige Sommer ist durchzogen von vielen kurzweiligen Erfrischungen.

Der Wald um Fontainebleau in Frankreich erinnert mit Felsbrocken in unterschiedlicher Größe an versteinerte Korallen und ein Riff aus längst vergessener Zeit. Sie liegen in Scharen herum auf hellem Sand zwischen Farn, Birken und Eichen. Ihre Runzeln und Beulen werfen gleichmäßige Schatten im Sonnenlicht und offenbaren die Strukturen, die zum Bouldern einladen. Die große Konzentration in den Sekunden bis zur nächsten Bewegung am Fels erfrischt den Kopf. Am Abend tut dies ein Sprung von der Brücke in Grez-sur-Loing. Sebastian und Tom angeln. Es beißt etwas an, dann werden wir von einem gewaltigen Regenguss überrascht.

Zurück in Köln bewege ich mich zwischen Atelier und Wohnung, arbeite viel für die kommenden Ausstellungen und treffe mich am Abend zu einem kühlen Getränk auf den sonnengewärmten Straßen.

Ich freue mich auf die Eifel, mein permanentes Ziel für spontane Auszeiten. Die Zeit scheint dort langsamer zu vergehen. Wir genießen den vertrauten Geruch nach Springkraut und Wasseralgen an der Ahr, lassen uns vom Fels ins Wasser fallen, sammeln blaue Steine und Flusskrebse. Die Nächte sind kühl und enden am wärmenden Feuer. Am Morgen steigt der Nebel auf, die Luft ist herrlich frisch und perfekt, um das Gemüse aus dem Garten zu ernten. Unser Ferienhaus bauen wir um, Stück für Stück. Eine Mauer aus Bruchsteinen steht an. Es geht langsam voran, doch es eilt nicht… im Sommer.

Serbien, 2017: Die blockartigen Bauten sind typisch für das Stadtbild in Ex-Jugoslawien
Alec Soth, "Keni. New Orleans."
Anne Kämmerer, Leipzig, "#PolizeigesetzStoppen": "Ich kämpfe dafür, dass aktives zivilgesellschaftliches Engagement endlich nicht mehr als potenziell verdächtig angesehen wird. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der nicht Jede*r ständig den Gedanken im Hinterkopf haben muss, dass er gerade überwacht werden könnte. All die ganzen Verschärfungen der Sicherheitsgesetze und die rassistische Vermengung von Ausländer- und Strafrecht müssen erstmal endlich zurückgenommen werden. Dass wir davon zurzeit so weit entfernt sind wie nie, finde ich furchtbar und es macht mir echt Angst."