"Neben den Dokumenten und Fotos bleibt vor allem das, was vor Ort geschehen ist, was zwischen den einzelnen Akteuren passiert ist, zwischen den Künstler_innen und den Besucher_innen", sagt Kuratorin Anna Lena Seiser. "Das Archiv der Kunsthalle ist in größten Teilen immateriell, es besteht aus Erinnerungen, Namen, Geschichten und Anekdoten."
Für das Kuratorenteam der Kunsthalle war die Ausstellung nicht nur eine große Herausforderung – logistisch, organisatorisch, und auch, was die eigene Arbeit und das Loslassen der Kontrolle betrifft – sondern auch ein Lernprozess: Über das Bild der eigenen Institution und wie sie in den Augen der aktuellen Generation von Künstler_innen und Studierenden wahrgenommen wird, über den Umgang mit solchen Ausnahmeformaten und den Reaktionen darauf.
"Im Grunde ist das ja ein Wahnsinn", sagt Direktor Gregor Jansen, "weil wir leer eröffnet und auch leer wieder geschlossen haben. Sowas macht man auch nur einmal im Leben."
Was auch bleibt, ist der Katalog, der gerade erarbeitet wird. Auch dieser wird als Projekt von Studierenden konzipiert, genauer vom für diesen Zweck formierten Büro für dokumentarische Angelegenheiten, das von Designstudierenden der KISD (Köln International School of Design) unter der Leitung von Prof. Michael Gais geführt wird.
Schon während der Laufzeit war das Büro in den Räumen präsent und zeigte das aktuelle Archiv der Ausstellung in der Ausstellung. Eine Möglichkeit, das "work in progress" zu ordnen und durchsichtiger zu machen, wie Gregor Jansen betont: "Wir haben uns selbst das Leben schwer gemacht, indem wir die einzelnen Ausstellungen immer für einen relativ kurzen Moment konzipiert haben. Und den Besucher_innen dadurch noch viel schwerer, weil sie immer nur in eine Momentaufnahme geraten sind." Die laufende Dokumentation der vergangenen Etappen, aber auch der temporären und performativen Beiträge durch das Büro für Dokumentarische Angelegenheiten in den Räumen ist alles in einem: Protokoll, Anekdote, Archivierung und schließlich Grundlage für den Katalog, der 100 künstlerische Projekte, 16 Ausstellungswochen, 50 Jahre Kunsthalle und das Vorhaben, eine ideelle Klammer für die rund 500 vergangenen Ausstellungen im eigenen Archiv zu finden, vereint.
Text: Leonie Pfennig