Auszeichnung

Aachener Kunstpreis 2018 geht an Walid Raad

Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung geht in diesem Jahr an den im Libanon geborenen Künstler Walid Raad

Die Arbeit des Künstlers stehe für eine Erweiterung des Kanons über Europa und die USA hinaus, hieß es in der Begründung der Jury. Die Entscheidung war einstimmig. Walid Raad beschäftigt sich mit Fragen, die in den letzten zwei, drei Jahren immer wichtiger in der Kunstwelt werden.

Geschichte und individuelle Erinnerung, Fotografie und Dokumentation, besonders die Geschichte und politische Lage im Nahen Osten sind Themen, die sich durch seine drei großen Werkkomplexe verfolgen lassen: "The Atlas Group" umfasst ein Archiv von Fotografien und Notizbüchern aus Raads Heimat, dem Libanon. "Scratching on things I could disavow" ist eine Reihe von Skulpturen, Fotografien, Videos und Performances über die Entstehung neuer Kunstinstitutionen und Sammlungen im Nahen und Mittleren Osten. Sein längstes Projekt war "Sweet Talk". Mit der Fotoserie hat der Künstler 1987 in Beirut begonnen, und er dokumentiert die Veränderung des Stadtbilds durch Jahrzehnte des Kriegs. 

Der 1967 geborene Künstler war Teilnehmer der 11. und 13. Documenta und hatte eine Ausstellung im Museum of Modern Art. Er hat derzeit eine Professur in New York. „Mit Walid Raad zeichnet die Jury einen Künstler aus, dessen Praxis für eine deutliche Erweiterung des Kanons der Kunst über Europa und die USA hinaus steht“, sagte die Jury über ihre Wahl. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Dazu gehört eine Einzelausstellung im Ludwig Forum Forum für Internationale Kunst im kommenden Jahr.