Künstler Paglen lädt zur zivilen Gegenspionage

Landschaften der Überwachung

Der amerikanische Künstler, experimentelle Geograf und Aktivist Trevor Paglen lädt seit diesem Wochenende in Kooperation mit dem Frankfurter Kunstverein dazu ein, "die Landschaften der Überwachung im heutigen Deutschland" zu erkunden und fotografisch festzuhalten: Basisstationen der amerikanischen NSA und des deutschen BND oder geheime Spionage-Ausrüstung in US-Botschaften und Konsulaten.

"Vom 22. März bis zum 31. Mai 2015 sind Fotografen, Künstler und alle anderen dazu aufgerufen, für den Eagle-Eye Photo Contest mit ihren Kameras sowohl zu dokumentieren als auch zu recherchieren und das Bekannte wie das Unbekannte, das Schöne, Seltsame, Bedrohliche und Alltägliche mit Hilfe der Fotografie aufzudecken, festzuhalten und sichtbar zu machen", heißt es auf der Website zum Projekt.

Bereits in früheren Arbeiten dokumentierten die Fotos des 1974 geborenen Paglen (hier im Monopol-Interview) geheime US-Gefängnisse, Militärbasen oder Abhörsatelliten, die auf keiner Karte verzeichnet sind. Die Idee, in Deutschland ein Projekt zu starten, sei ihm gekommen, als er in Rahmen seiner Recherchen für den oscargekrönten Dokumentarfilm "Citizenfour" feststellte, dass Deutschland ein zentraler strategischer Standort im Netz von NSA und CIA ist, "nicht nur wegen der Geschichte des Kalten Kriegs, sondern auch, weil etwa der Frankfurter Internet-Hub ein wichtiger Knotenpunkt ist", sagt der Künstler in der heutigen Ausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung".

Eine Expertenjury wird aus den eingereichten Fotografien eine Auswahl treffen, die vom 20. Juni bis 30. August 2015 in der Ausstellung "Trevor Paglen: The Octopus" im Frankfurter Kunstverein präsentiert und im "Journal Frankfurt" publiziert werden.