Debatte über Urheberrechte

Suicide Girls verkaufen Richard-Prince-Kopien

Der Künstler Richard Prince druckt Fotos von Instagram-Nutzern aus und verdient damit viel Geld. Die Macher der Erotik-Website "Suicide Girls" drehen den Spieß jetzt um und verkaufen Kopien von Prince-Arbeiten

Wo beginnt das Persönlichkeitsrecht im Netz? Und was bedeutet das im Hinblick auf die Allmacht der Kunst?

Der US-amerikanische Konzeptkünstler Richard Prince stieß im September vergangenen Jahres eine Debatte an (über die auch Jerry Salz schrieb), als er in der New Yorker Gagosian Gallery unter dem Titel "New Portraits" Screenshots von Instagram-Fotos ausstellte. Dafür sammelte er Aufnahmen von Promis, sowie auch unbekannter, meist junger, hübscher Frauen, fügte eigene Kommentare hinzu und ließ sie auf Leinwand drucken.

Was hinzukommt: Er verkauft die Kopien zu hohen Preisen. Im Rahmen der New Yorker Kunstmesse Frieze sei kürzlich 90.000 Dollar für ein Werk ausgegeben worden, wie die Abgebildete auf dem Foto auf Instagram berichtet. "Ja, es ist ein Screenshot (kein Gemälde) meines originalen Posts. Nein, ich habe meine Erlaubnis nicht gegeben und ja, der kontroverse Künstler Richard Prince hat es trotzdem ausgestellt. Es wurde schon während der VIP Preview verkauft (mir wurde gesagt 90.000 Dollar). Nein, ich werde ihn nicht verklagen. Und nein, ich weiß nicht an wen das Bild ging."

Die "Suicide Girls", ein kommerzielles Erotik-Portal, dessen Fotos Prince unter anderem benutzt hat, antworten nun aus Ärger über die hohen Preise mit einer Gegenaktion. Wie die Gründerin der Seite, Selena Mooney, verkündete, werden nun die exakt gleichen Fotos, die Prince verkauft hat, gedruckt und für nur 90 Dollar verkauft. Die Aktion wird finanziell vom Urban Art Verlag "Eyes on Walls" unterstützt, der Erlös geht an EFF.org, einer Organisation, die sich für Rechte in der digitalen Welt einsetzt.

"Ich bin nur genervt, dass diese Kunst für Leute wie mich und die Leute, die dort porträtiert werden, unbezahlbar ist", so Mooney.