Kunst solle sein wie Musik, hat Jimmie Durham mal gesagt: einfach das, was sie ist. In der Schau "Here at the Center" im Neuen Berliner Kunstverein gewinnt man allerdings den Eindruck, dass Durhams Kunst immer auch etwas nicht ist.
Folkloristisch zum Beispiel: Bekannt wurde der 1940 geborene Cherokee und politische Aktivist in den 80ern mit Objekten aus Tierschädeln und geschnitztem Holz, die die Vorstellung von "Indianerkunst" ironisch zurückwiesen. Und wenn er nun in einer Vitrine gefundene Objekte ausbreitet, als befände er sich bereits im geplanten Kulturzentrum Humboldt-Forum, ergibt das trotzdem kein ethnologisch verwertbares Material. Stattdessen trifft Elfenbein auf Flummibälle.
Die Dinge sind divers und dürfen auch so bleiben, so die Lehre des Künstlers, der heute in Berlin lebt. Die Schau ist als kleine Retrospektive eine gelungene Referenz auf seine stets kitschfreie Poesie und zeigt gleichzeitig mit ganz neuen Arbeiten, wie vital der Künstler weiterhin ist. "Nicht alle Fragen haben eine
vernünftige Bedeutung" nennt Durham eine Skulptur, die im Kunstverein zu sehen ist: Ein Stein, darauf zwei Augen, schon ist es ein Tierkopf. Oder eben nicht.