Shanee Roe bei der Galerie Kornfeld
Shanee Roe, 1996 in New York geboren, malt Intimität und Sex - aber niemals pornografisch, vielmehr existenziell, grob und punkig. Ihre manchmal geradezu surrealen Körperbilder wirken fast reliefartig, sie collagiert Materialien hinein und schichtet die Farbe, bis auch ihre Malerei etwas Körperliches bekommt. Die Zeichnungen, die ihre Praxis täglich begleiten, sind mit ausgestellt, sodass man noch tiefer in ihren Prozess einsteigen kann.
Chamsae Kim bei der Galerie Erd
Ein großer Südkorea-Schwerpunkt bringt frischen Wind in die Positions. Am Stand der Galerie Erd aus Seoul beispielsweise stechen die comicartigen, pastosen Malereien von Chamsae Kim heraus. Hinter den fröhlich aussehenden Zopfmädchen und Tieren der 1984 geborenen Künstlerin steckt ein ernster Kern: Ihr Thema sei Angst, erklärt der freundliche Galerist, und sowohl die Zöpfe, die viele ihrer Figuren tragen und die auch als physische Bänder von manchen Werken baumeln, als auch die Tierfiguren seien für sie ein Mittel, um sich sicherer zu fühlen.
Laura Mercedes Arndt bei den Academy Positions
In der Sondersektion Academy Positions wird der Nachwuchs gezeigt, junge Künstlerinnen und Künstler, die direkt von deutschen Kunsthochschulen kommen. Die Sektion macht insgesamt viel Spaß. Eine der auffälligsten Positionen ist die 1999 geborene Laura Mercedes Arndt, von der drei großformatige Gemälde gezeigt werden. Sie zeigen Gruppen von Frauen, die Leitern heraufsteigen – rätselhaft allegorisch und in ihrer archaischen Reduktion sehr bemerkenswert.
Bea Brücker bei den Fashion Positions
Die Fashion Positions versammeln Werke von Designern und Designerinnen, die zwischen Kunst und Mode balancieren – und manchmal auch noch die Wissenschaft mit hineinnehmen, wie die Entwürfe von Bea Brücker. Sie ist Biodesignerin, die neue Ideen für ökologischen und sozialen Fortschritt entwickeln will. Dazu arbeitet sie mit kompostierbaren Biomaterialien aus Algen, mit lebenden Organismen und mit digitaler Kunst. Das Ergebnis ist – futuristisch.
Simon Evertz bei der Galerie Benden & Ackermann
Als Sujet sind Skater noch längst nicht ausgereizt – das zeigt Simon Evertz bei der Galerie Benden und Ackermann. Ob als großformatige Malerei oder auch als Holzschnitt, die jungen Männer, die er zeigt, verbinden Slackertum mit Grazie.
Lal Batman bei Anna Laudel
Lal Batman ist noch extrem jung, 2001 im türkischen Bursa geboren, und ästhetisch ganz auf der opulenten Seite. Ihre Malerei ist so pastos, dass sie fast dreidimensional wirkt, und zeigt oft Monster, die ihr in ihren Träumen erscheinen – die Kulleraugen sind aufgeklebt. Ihre großen Tableaus verbinden das überbordende Ornament der islamischen Bildtradition mit westlichen Bildwelten und überzuckern alles bunt. Woher die Überdrehtheit kommt, kann man in dem großen, ebenfalls bonbonfarbenen Beichtstuhl reflektieren, den sie dazu gestellt hat. Hier soll es um das Ich im Zeitalter von Social Media gehen. Statt eines Beichtvaters trifft man drinnen sein eigenes Spiegelbild, leicht verzerrt natürlich – hier ist nichts ohne Filter.
Margarete Adler bei AO;A87
"Sein oder nicht sein, das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst" lautet der Titel der poppigen Skulptur von Margarete Adler am Stand der Galerie AO;A87. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Suah Im bei der Academy Positions
Am Ende der Messe wird der Korea-Schwerpunkt durch eine Serie von Einzelkojen abgerundet, in denen junge koreanischstämmige Künstlerinnen und Künstler ausstellen, die in Deutschland leben und arbeiten. Wie Suah Im, Meisterschülerin an der UdK Berlin. In ihren Skulpturen, Zeichungen und Installationen werden Körperteile zum Objekt und Objekte zu Körperteilen. Vor allem Nasen haben es ihr angetan. Rosafarbene Schläuche wie Ärmel oder Hosenbeine komplettieren das surreale Ensemble.