Durch Paris mit Ulrike Ottinger
"Stadt am Ende der Straße und Straße die Stadt verlängernd. Wähle nicht die eine oder die andere, sondern die eine und die andere im Wechsel." Diesem Rat des französischen Ethnologen und Schriftstellers Victor Segalen (1878–1919) sei sie gerne gefolgt, sagt Ulrike Ottinger zu Beginn ihres biografischen Filmessays "Paris Calligrammes" (2019). Als fast 80-jährige Filmemacherin und Künstlerin blickt sie in der Dokumentation auf ihre Anfänge als Malerin und Cineastin im Paris der Sixties zurück – auf die Emigranten, Künstlerinnen, Intellektuellen und Literatinnen, die in Fritz Picards legendärem Buchladen Librairie Calligrammes in Montparnasse ein- und ausgehen, von Max Ernst bis zu Paul Celan.
Filmisch flaniert sie durch das Paris von Juliette Gréco, Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir. Im Atelier von Johnny Friedlaender wird sie Farbradierung studieren. Auf den Partys des Modefotografen Willy Maywald, der damals Nico entdeckt, in Bars und Clubs trifft sie Weggefährten, die später in ihren Filmen mitwirken: die Tänzerin Valeska Gert, Eddie Constantine und Delphine Seyrig, die seit ihrem Part in Alain Resnais’ "Letztes Jahr in Marienbad" (1961) der Star des Avantgardekinos ist. Es ist bereits auch das politisierte, brennende Vor-68er-Paris des Algerienkriegs, der Proteste gegen den Vietnamkrieg, der Nouvelle Vague, des Poststrukturalismus.
Ottinger, die 1962 aus Konstanz aufbrach, wird sieben Jahre an der Seine leben und arbeiten. Hier entstehen rasiermesserscharfe, knallbunte Gemälde, deren grafische Sprache an französische Comics, Agitprop und Pop-Art erinnert. Die Motive der Gemälde sind aus Werbung, Kriegs- und Filmbildern, Comics und Diagrammen montiert, nach Aufnahmen von Allen Ginsberg oder eigenen Fotos von Freunden gemalt, ein anarchisches Alphabet in Opposition zum US-Imperialismus, zum bürgerlichen Mainstream.
"Paris Calligrammes", 3-Sat-Mediathek, bis 6. Juli
Vogueing-Battles mit FAFSWAG
Auf der visuell eher karg gehaltenen Documenta Fifteen sticht die Ästhetik des neuseeländischen Kollektivs FAFSWAG als besonders opulent heraus. Dessen Mitglieder setzen sich für Sichtbarkeit von queeren und indigenen Menschen in ihrem Land ein. In Fotos und Videos werfen die Künstlerinnen und Künstler liebevolle Blicke auf Körper, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen. Das hat zuweilen Videoclip-Optik, ist aber auch ein Bekenntnis zur visuellen Opulenz, die in Kassel in diesem Sommer selten ist.
Spektakulär sind FAFSWAGS professionell gefilmte Vogueing-Battles, die in ihrer Perfektion fast an Videospiele erinnern. Die tänzerischen Duelle aus der Underground-Szene von Auckland gibt es auch online zu sehen. Dort kann man Protagonisten anwählen und am Ende der inszenierten Tanzkämpfe auch seine persönlichen Gewinner küren. Dass es beim Vogueing nicht nur um Körperbeherrschung und Ausdruck geht, zeigen kurze Porträts der FAFSWAG-Protagonisten. Darin erzählen sie, wie sie um die Anerkennung ihrer Lebensentwürfe kämpfen und in der queeren Szene eine Heimat gefunden haben.
"FAFSWAG Vogue", bis auf weiteres verfügbar
Weggefährten erinnern sich an Virgil Abloh
Wenn der 2021 verstorbene Designer und Louis-Vuitton-Kreativchef Virgil Abloh in Paris war, setzte er sich am liebsten auf den Beifahrersitz seines Freundes Arthur Kar, eines Gebrauchtwagenhändlers mit hervorragendem Musikgeschmack. Die beiden fuhren durch die Stadt und hörten Hip Hop, für Abloh eine willkommene Abwechslung von der Hektik der Fashion Week. Im neuen Film "V", den Mahfuz Sultan und Chloe Wayne Sultan für das Modemagazin "Vogue" gedreht haben, erinnern sich Weggefährtinnen und -gefährten gut ein halbes Jahr nach seinem Tod an den Ausnahmekünstler, der seine schöpferischen Spuren in verschiedenen Disziplinen hinterlassen hat.
In den Interviews mit Models, Designern und Musikern geht es jedoch nicht nur um Ablohs Arbeit, die gerade im New Yorker Brooklyn Museum mit einer Ausstellung gewürdigt wird. Viele der Befragten aus seinem Umfeld erzählen von seiner einzigartigen Gabe, sich mit Menschen zu verbinden, ihre Stärken zu fördern und sie wirklich zu sehen. Zu Wort kommen unter anderem die Models Bella Hadid und Joan Smalls, der Stylist und Abloh-Nachfolger beim Label Off-White Ib Kamara und die Tennisspielerin Serena Williams. Und dank des "Vogue"-Stylings sehen alle in der intensiven filmischen Hommage auch noch fantastisch aus.
"V", Vogue online
Die vielen Leben der Agnès Varda
Noch bis zum 20. Juli ist im Silent Green Kulturquartier in Berlin eine Retrospektive der 2019 verstorbenen Regisseurin und Künstlerin Agnés Varda zu sehen. Wer es nicht in die Ausstellung schafft, kann auch beim Streaming-Dienst Mubi das vielfältige Werk der französischen Filmpionierin entdecken. Zu sehen gibt es dort Klassiker wie "Cleo von 5 bis 7" (1962) oder das Drama "Vagabond" von 1985, das die Geschichte der Landstreicherin Mona erzählt, die zu Beginn des Films tot aufgefunden wird. In "Faces Places" kann man Varda bei einem Roadtrip durch Frankreich folgen, auf dem sie mit dem Street Art Künstler JR die Menschen porträtiert, die ihnen begegnen.
"Voila Varda", auf Mubi
Kunst und Verbrechen
Da sage nochmal jemand, ein Studium der Kunstgeschichte mit Spezialisierung auf die Renaissance würde zur Armut oder zum Verschwinden in staubigen, dunklen Archiven verdammen. Die Kunsthistorikerin Florence Chassenge (Eléonore Bernheim) arbeitet im Louvre, wandelt in lichtdurchfluteten Hallen unter der Pyramide und löst nebenbei Kriminalfälle mit Fantasie (ihr erscheinen tote Maler) und konzentrierten Blicken in ihre schlauen Bücher. Durch Zufall wird sie zu Beginn der französischen Serie "Art of Crime", von der gerade eine vierte Staffel in Deutschland veröffentlicht wurde, Zeugin eines Mordes im Schloss von Amboise nahe des Grabes von Leonardo da Vinci und arbeitet seitdem mit dem betont kunstbanausigen Polizisten Antoine Verlay (Nicolas Gob) zusammen.
In der Serie (alle Staffeln in der ZDF-Mediathek), führt die Geschichte großer Kunstwerke auf die Fährte von großen Verbrechern. Ein bisschen "Da-Vinci-Code" mit weniger Verschwörung und mehr Menschelndem. Die Dramaturgie ist ziemlich klassisches und definitiv nicht klischeefreies Krimi-Handwerk, und die Dynamik zwischen der kunstsinnigen Florence und dem grummeligen Antoine, der in die Abteilung Kunst-Kriminalität strafversetzt wurde, läuft etwas vorhersehbar auf Romantik hinaus - nein, nicht die Epoche.
Aber für eine Unterhaltungsserie nimmt "Art of Crime" die Kunst ungewöhnlich ernst, und die Liebe zu ihr lässt Menschen extreme Dinge tun. Nebenbei kann man durch die ausführlichen Dialoge zu realen Werken auch noch ein paar Einführungskurse Kunstgeschichte nachholen.
"Art of Crime", ZDF Mediathek, bis 22. August
Renoir und der fünfte Frühling
Die Konstellation "alternder europäischer Malerstar wird von junger Muse zu Höchstleistungen beflügelt" ist in der Filmgeschichte hinreichend auserzählt. Man denke nur an den Vermeer-Historienschinken "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" oder das Kunstdrama "Rodin". Auch das Biopic "Renoir" von 2012, das gerade in der ARD-Mediathek zu sehen ist, greift auf die klassische Handlung "junges unbedarftes Mädchen wird in den Zauber der Malerei eingeführt" zurück. Er tut es aber in so farbsatten, romantischen Bildern, dass das Zuschauen trotzdem ein sinnliches Vergnügen ist.
Während des Ersten Weltkriegs lebt der berühmte impressionistische Maler Pierre-Auguste Renoir (Michel Bouquet) zurückgezogen auf einem verwunschenen Anwesen an der Cote d'Azur. Sein Alter und körperliche Gebrechen machen ihm zu schaffen, und er muss den Tod seiner Frau Aline verkraften. Auftritt Andrée (Christe Théret), eine junge, charismatische Frau, die Arbeit sucht und im Haushalt des Künstlers unterkommt. Als Modell weckt sie neue Schaffenskraft bei dem müden Künstler. Als Renoirs Sohn (Vincent Rottiers) schwer verwundet aus dem Krieg zurückkehrt, geht es auch um das Heraustreten aus dem Schatten eines mächtigen Vaters und das Aufkommen des Mediums Film. Ein paar historische Diskurse über die Medien der Kunst werden also bei allen schönen Farben und Sonnenuntergängen auch verhandelt.
"Renoir", ARD-Mediathek, bis 10. Juli
Van Goghs letzte Wochen
Wo wir gerade bei Biopics über berühmte Maler des 20. Jahrhunderts sind: In der Arte-Mediathek ist aktuell ein Film zu sehen, der sich den letzten zwei Monaten im Leben von Vincent van Gogh widmet. Diese Zeit des Sommers 1890 verbrachte der Post-Impressionist im nordfranzösischen Städtchen Auvers-sur-Oise. Van Gogh war nicht freiwillig vor Ort, sondern hoffte darauf, in den Händen des dort ansässigen Arztes Paul-Ferdinand Gachet Heilung zu finden. Seit einem Nervenzusammenbruch in Arles litt er an Kopfschmerzen und Depressionen.
Es war eine harte Zeit, die van Gogh in diesen Tagen durchleben musste. Das Bild, das Regisseur Maurice Pialat von ihm zeichnet, steht dem romantischen Pop-Stereotyp des melancholischen Genies jedoch radikal entgegen. Pialats van Gogh ist ein Mensch, kein Klischee. Er balanciert zwischen den Extremen seines Wesens, immer von dem unvermeidlichen Sturz bedroht: Van Gogh ist traurig, aber oft hoffnungsvoll, in sich gekehrt, aber manchmal gesellig, meist launig, selten fröhlich. Mit ruhiger Kamera und langsamen Schnitten folgt ihm der Regisseur auf seiner letzten Suche nach Sinn und Frieden.
Seinen Charme versteckt Pialat dabei scheinbar zufällig in kleinen Details. Dieses Besondere erscheint etwa, wenn sich der Künstler von seiner Leinwand abwendet, um die Tochter seines Arztes zaghaft-liebevoll zu umarmen. Sie möchte ihm endlich die Liebe schenken, die er zeitlebens schmerzlich vermisste.
Pialat schuf einen Film, der sich nicht nur durch seine 90er-Jahre-Optik und den ruppigen Charme der Charaktere stark von dem sentimental-surrealen Animationsfilm "Loving Vincent" (2017) unterscheidet, der zuletzt Furore machte. Trotzdem lohnt es sich für Fans des Oscar-nominierten Arthouse-Blockbusters von Dorota Kobiela und Hugh Welchman, auch diesem Vorgängerfilm Beachtung zu schenken.
Während Pialats Streifen van Gogh in einer seiner produktivsten Schaffenszeiten porträtiert, stehen das Naturell und die Arbeit des Künstlers in "Loving Vincent" weniger im Fokus. Vielleicht wäre eine Art Kombination der beiden Streifen das beste aller Biopics über den Maler. Bis es ein solches gibt, empfiehlt sich ein Van-Gogh-Filmeabend: Die Handlungen des 90er-Streifens und des Animationsfilms knüpfen beinahe nahtlos aneinander an.
"Van Gogh", Arte-Mediathek, bis 30. November
Forensic Architecture und die rassistischen Morde von Hanau
Mit dem NSU-Mord an Halit Yozgat in Kassel hat das britische Recherche-Kollektiv Forensic Architecture schon einmal ein rechtsterroristisches Verbrechen in Deutschland analysiert und mit ihrem Video den hessischen Verfassungsschutz schwer belastet. Nun haben sich die Künstlerinnen und Architekten mit ihrer Schwesteragentur Forensis und der Initiative 19. Februar den rechtsterroristischen Anschlag von Hanau vorgenommen und machen auch dort den Behörden Vorwürfe. Die Ausstellung "Three Doors" ist gerade im Frankfurter Kunstverein zu sehen.
In ihrer Arbeit, die auch online auf der Website der Gruppe zu sehen ist, setzen sich Forensic Architecture diesmal mit verschiedenen Türen auseinander. So legen ihre Recherchen nahe, dass der Notausgang des zweiten Tatorts, der Hanauer Arena Bar, wahrscheinlich verschlossen und daher auch ein möglicher Fluchtweg für die Opfer versperrt war. Dies hatten bereits Überlebende des Anschlags zu Protokoll gegeben, die Hanauer Staatsanwaltschaft stellte die Ermittlungen jedoch ein.
Außerdem untersuchten die Kollektive den Polizeieinsatz vor dem Haus des Täters, der dort seine Mutter und dann sich selbst erschoss. Sie legen anhand von Bildern des Polizeihelikopters dar, dass das Gebäude lange nicht hinreichend bewacht gewesen war und der Täter theoretisch hätte fliehen können. Außerdem halten Sie nach Schallanalysen die Aussage des Vaters des Rechtsterroristen für unwahrscheinlich, er habe sich zwar im Haus befunden, aber keine Schüsse gehört.
Im Hessischen Landtag hat Mitte 2021 ein Untersuchungsausschuss zum Anschlag von Hanau seine Arbeit aufgenommen. Ob die Recherchen, die in ihrem Kontext zwischen Kunst und Kriminalistik balancieren, noch etwas in einem Fall ausrichten können, der als "ausermittelt" gilt, muss sich noch zeigen. Forensic Architecture zeigen nun noch einmal nüchtern und analytisch die vielen Widersprüche der hessischen Behörden auf - und die Filme lassen große Zweifel daran aufkommen, dass hier irgendetwas abgeschlossen ist. Ein Umstand, auf die die Angehörigen der Opfer schon lange hinweisen.
"Racist Terror Attacks in Hanau: The Police Operation" und "Racist Terror Attacks in Hanau: The Arena Bar", Forensic Architecture online
Eine Geschichte des Antisemitismus
Was ist Antisemitismus, was Antijudaismus? Kann ein Bild, das in Deutschland als judenfeindlich gilt, woanders auf der Welt in einem anderen politischen und historischen Kontext als harmlos betrachtet werden? Wie ist das Verhältnis von Anti-Antisemitismus und Postkolonialismus? Der Eklat um antisemitistische Darstellungen auf der Documenta Fifteen in Kassel hat all diese Fragen wieder in die Diskussion gebracht.
Die vierteilige Dokumentarserie "Die Geschichte des Antisemitismus" gibt mit computeranimierten Szenen und viel abgefilmtem Archivmaterial einige Antworten. Vor allem schafft sie eine Perspektive, die weit über das Hier und Jetzt hinausgeht: Sie beginnt bei der ersten Welle antijüdischer Gewalt im antiken Alexandria, erzählt vom friedlichen Zusammenleben verschiedener Religionsangehöriger in Andalusien, von der heillosen Konkurrenz zwischen dem Christen- und dem Judentum und natürlich vom Holocaust. Die Berichte aus dem Mittelalter machen auch deutlich, welche große Rolle die Kunst bei der Judenfeindlichkeit spielte, wie imaginäre Darstellungen zu Realität und Gewalt werden.
"Eine Geschichte des Antisemitismus", Arte, bis 20. August
Vom Banker zum Kunst-Alleskönner
Dass ein Dokumentarfilm-Projekt seinen Protagonisten zehn Jahre lang begleitet und daraus dann sechs Stunden Fernsehen werden, ist im heutigen schnelllebigen TV- und Streaming-Business eher ungewöhnlich. Der Regisseur Aljoscha Pause hat sich auf dieses Abenteuer eingelassen und ein wirkliches Langzeitprojekt mit dem deutschen Aussteiger Bernhard Zünkeler realisiert. Der studierte Wirtschaftsjurist gab 2012 seinen lukrativen Job bei einer Bank auf, um Künstler, Kurator und Kunstermöglicher zu werden. Er gründet ein Museum im Stadtteil El Segundo in Los Angeles, arbeitet mit Künstlerinnen und Künstler aus Kuba zusammen und klebt in einer nächtlichen Aktion mit Mitstreitern den Titel "Weltfreiheitshauptstadt" auf die Ortsschilder von Berlin.
Pause lässt Zünkeler und die Menschen, die er trifft, einfach erzählen, ohne etwas einzuordnen. Manchmal ist das etwas enervierend, weil der Künstler wie der Kommentator seines eigenen Lebens wirkt und sich beim Ex-Banker auch in puncto Kunst der Unternehmersprech durchsetzt. Die Wichtigkeit von Kreativität wird dadurch eher behauptet als wirklich gezeigt. In vielen Szenen redet Bernhard Zünkeler mit Künstlerinnen und Künstler darüber, wie ihre Arbeit die Welt verändern soll. Dabei werden die Inhalte der Werke jedoch kaum beachtet. Kunst ist anscheinend einfach immer das Richtige und ihre spezifischen Ausprägungen zweitrangig. Auch wie der Aussteiger seine Projekte und offenbar ausgiebigen Reisen eigentlich finanziert, bleibt unklar. Zwar schimpfen Zünkeler und sein Umfeld ganz gern auf "den Kunstmarkt", eine wirkliche Alternative wird aber auch nicht präsentiert.
"Art Is A State Of Mind" lohnt sich trotzdem wegen seinem Mut zur Langsamkeit und den interessanten Künstlerinnen und Künstlern, die darin vorkommen. Auch als Publikum braucht man bei den sechs einstündigen Folgen ein wenig Geduld und Toleranz gegenüber Kunstphrasen. Doch dass das Kreativwerden gegen alle Widerstände für viele Menschen ein Bedürfnis oder sogar eine Notwendigkeit ist, wird in diesen sechs Stunden unmissverständlich deutlich. Insofern ist das Projekt mehr als nur ein Porträt von Bernhard Zünkeler.
"Art Is A State Of Mind", 6 Folgen, 3-Sat-Mediathek, bis 8. September
Fiktiver Dialog zwischen Feinden
Der Kameramann Jürgen Jürges, der mit Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder oder Michael Haneke zusammenarbeitete, wurde gerade beim Deutschen Filmpreis mit einer Ehrentrophäe ausgezeichnet. Sein neuestes Werk, den Kurzfilm "Dva Slova" von Regisseur Michael Siebert hat die Filmakademie auf YouTube hochgeladen. Darin begegnet eine ukrainische Soldatin an der Front ihrem Ex-Freund, einem Russen.
Nun stehen sich die beiden als Feinde gegenüber. Von den Schrecken des Krieges sieht man auf den schwarz-weißen Bildern nichts, vielmehr erinnert das Werk an ein dramatisch ausgeleuchtetes Kammerspiel, in dem sich die Handlung vor allem über Worte entfaltet. Yaryna und Dmitry teilen eine Vergangenheit, aber sollen gegenseitig ihre Zukunft vernichten. So tun sich zwischen den unaufgeregt gefilmten Szenen die Abgründe auf.
"Dva Slova", auf YouTube