Seit Anfang September ist Helge Achenbach Freigänger. Wird der vor zwei Jahren wegen Millionenbetrugs inhaftierte Kunstberater in der Galerie Ginerva Gambino vorbeischauen, wo Alex Wissel seinen Fall in eine allgemeine Fabel verwandelt?
Gut, dass Künstler sich dieses Skandals annehmen – auch wenn Wissel auf den drei ausgestellten Leinwänden das Bedeutungsnetz ziemlich engmaschig webt: Immendorffs Affen etwa verweisen auf den einstigen politischen Anspruch von Kunst, auf Achenbachs Monkey's-Restaurants und auf den Macho-Kanzler Gerhard Schröder sowieso.
Der 33-jährige Wissel, der sich gemeinsam mit Jan Bonny auch im großartigen Filmprojekt "Rheingold" mit Achenbach auseinandersetzt, ist der grausamen Komplizenschaft zwischen Kunst und Macht, Künstler und Unternehmer, Kunstwelt und neoliberalem Kapitalismus auf der Spur. Das ist nicht sonderlich originell, aber originell ist die Wirklichkeit auch nicht. Und gibt es Dringenderes für Künstler als Positionsbestimmung?