Ausstellung zum Cinema of Transgression

Zutritt ab 18?

Wie müssen Bilder aussehen, um zensiert zu werden? Entblößte Scham wie auf Gustave Courbets „L’Origine du monde“? Blutverschmiertes Gesicht, Schläge wie in den Videoaufnahmen von der Verhaftung Muammar al-Gaddafis? Besucher unter 18 Jahren durften Courbets Gemälde zwar nicht sehen – aber Verbot? Das hielt das Metropolitan Museum of Art 2008 für unnötig. Und Gaddafi? Das Video platzierte die Nachrichtenagentur Reuters tagelang auf ihrer Internetseite.

Nur schwarze Käfer, die über ein blutverschmiertes Kruzifix krabbeln, hielt Washington für darstellungswidrig: 2010 wurde der Film „A Fire in My Belly“ (1986/87) des Amerikaners David Wojnarowicz aus der National Portrait Gallery entfernt: Er sei antichristlich, hieß es unter Republikanern.

Wojnarowicz ist einer von neun Künstlern, die die Berliner Kunst-Werke in der Ausstellung „YOU KILLED ME FIRST“ zeigen. Und man darf sich jetzt schon fragen, welche Diskussionen die Filme der Vertreter des Cinema of Transgression, eine lose Gruppe New Yorker Filmemacher in den 80ern, jetzt in Berlin auslösen werden. Schließlich handelt es sich bei den Arbeiten von Tessa Hughes-Freeland oder Lydia Lunch um deftige Überschreitungen. Oder, wie Nick Zedd in seinem Manifest zum Thema schreibt: Ein Film, der nicht schockiert, ist es nicht wert gesehen zu werden. Eintritt ab 18.

KW Institute for Contemporary Art, Berlin, 19. Februar bis 9. April 2012, Eröffnung am Samstag,17–22 Uhr