Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Baden-Baden, Berlin, Bonn, Braunschweig, Düsseldorf, Fellbach, Hamburg und Los Angeles. Außerdem: Die elfte Ausgabe der Manifesta in Zürich

Katharina Grosse in Baden-Baden
Einen Überblick über die malerische Entwicklung der Düsseldorfer Akademielehrerin Katharina Grosse zeigt das Museum Frieder Burda. Von diesem Samstag an präsentiert die Baden-Badener Ausstellungshalle farbintensive, meist großformatige Tafelbilder der Künstlerin. Ein Highlight ist eine sieben mal zehn Meter große, schräg im Raum stehende Riesen-Ellipse. Zu sehen sind auch zwei bislang noch nicht öffentlich gezeigte Leinwände aus diesem Jahr, auf denen die Sprühfarbe in dunklen Kaskaden über die Malfläche bricht. Katharina Grosse zählt zu den wichtigsten Künstlerinnen ihrer Generation und zu den wenigen Frauen, die sich an große Formate wagen. Sie ist 1961 in Freiburg geboren, lebt und arbeitet in Berlin und ist seit 2010 Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf. (dpa)
Katharina Grosse, Museum Frieder Burda, Baden-Baden, 11. Juni bis 9. Oktober

Gülsün Karamustafa in Berlin
Werke von Gülsün Karamustafa, einer der bekanntesten Künstlerinnen der Türkei, werden erstmals in einer großen Ausstellung in Deutschland präsentiert (hier in unserer Preview). "Chronographia" - unter diesem Titel zeigt das Museum Hamburger Bahnhof in Berlin rund 110 Arbeiten. Dazu zählen die Installation "Mystic Transport" (1992), die Video-Arbeit "Memory of a Square" (2005) oder die "Prison Paintings" aus den 1970er-Jahren. Sie kreisen um Themen wie Migration, Popkultur und Feminismus. Die 1946 geborene Karamustafa hat jüngere Künstlergenerationen in der Türkei maßgeblich beeinflusst. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen und auf Biennalen gezeigt. Nach der ersten Retrospektive im SALT Istanbul 2013 präsentiert der Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart - ihr Werk nach eigenen Angaben nun erstmals in einer umfassenden Einzelausstellung außerhalb der Türkei. (dpa)
"Gülsün Karamustafa: Chronographia", Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 23. Oktober

Kaleidoskop in Berlin
Was passiert wenn sich Abstraktionsformen von Musik und bildender Kunst gegenüberstehen? In ihren szenischen Musikproduktionen versucht das Berliner Solistenensemble Kaleidoskop diese und ähnliche Fragen zu beantworten. 2006 als Kammerorchester gegründet, hat es sich das Künstlerkollektiv zur Aufgabe gemacht, die Grenzen traditioneller Konzertformen zu überschreiten und verschiedene Künste wie Architektur, Tanz, Literatur, Theater, Installation oder Lichtdesign miteinzubeziehen. Zuletzt inszenierte Kaleidoskop zusammen mit dem Künstler Martin Eder die installative Musikperformance "Black Hole" in den Berliner Sophiensaelen. Seit März findet ihre Konzertreihe "Unmöglichkeit I - IV" an verschiedenen Berliner Orten der Bildenden Kunst statt. Das große Finale gibt es am 11. Juni im KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kuns zu sehen und zu hören.
"Unmöglichkeit IV – Revue", KINDL - Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin, ab 18 Uhr

Juergen Teller in Bonn
Wir wollen perfekte Bilder, wenn wir zum Fotografen gehen. Wer sich von Juergen Teller ablichten lässt, wird nicht unbedingt schön aussehen. Aber interessant wird das Foto allemal. Der 1964 in Erlangen geborene Fotograf arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst und Kommerz. Selbst in seinen V.I.P.-Bildern spielen zeitgenössische Kunststrategien eine Rolle: Serialität, Wiederholung, bewusste Stilbrüche. Und nicht einmal seine Modefotos sind oberflächlich-glamourös, dafür oftmals irritierend, humorvoll, immer ehrlich und berührend. In der großen Soloschau in der Bundeskunsthalle in Bonn sind Werke aller Genres zu sehen, auch dokumentarische Serien, in der sich Teller mit seiner Jugend und Heimat auseinandersetzt.
"Juergen Teller: Enjoy Your Life!", Bundeskunsthalle, Bonn, bis 25. September

Ausstellung und Sommerfest im Kunstverein Braunschweig
Die Ausstellung "Process, Performance, Presence" im Kunstverein Braunschweig versammelt sechzehn internationale Positionen, die sich mit dem künstlerischen Prozess auseinandersetzen. Im Rahmen von Performances werden die teilnehmenden Künstler zu Akteuren, die selbst Prozesse in Gang bringen und Besucher sind dazu eingeladen, in einen Dialog zu treten. Die Ausstellung erfindet sich in ihrem Verlauf ständig neu und stellt so nicht nur das Kunstwerk als ein endgültiges Produkt infrage, sondern betont auch das Publikum als entscheidendes Gegenüber. Teilnehmende Künstler sind unter anderem Tim Etchells, Vlatka Horvat, Schirin Kretschmann und Luca Trevisani.
"Process, Performance, Presence", Kunstverein Braunschweig, 11. Juni bis 21. August, Eröffnung und Sommerfest im Garten des Kunstvereins am Freitag, den 10. Juni ab 19 Uhr

Olaf Breuning in Düsseldorf
Seine Welt ist bunt, süß und klebrig, während seiner Performances lässt er Farbbomben explodieren, er bemalt – für großformatige Fotos – Models im Stil von Picasso, Pollock oder Bacon: Olaf Breuning blickt auf unsere medial geprägte Wirklichkeit mit teils grellem Witz und Ironie. Der 1970 in der Schweiz geborene Künstler führt seinen Betrachtern Konsumverhalten, Stereotype und Geschlechterklischees vor Augen. Das NRW-Forum Düsseldorf widmet Breuning auf über 600 Quadratmetern eine Retrospektive mit den wichtigen Werkzyklen der vergangenen 15 Jahre.
Olaf Breuning, NRW-Forum, Düsseldorf, 11. Juni bis 21. August

13. Triennale Kleinplastik in Fellbach
Alle reden vom Essen – so auch die 13. Triennale Kleinplastik in Fellbach. Kuratorin Susanne Gaensheimer hat 40 Künstler (darunter Andrea Büttner, Laure Prouvost, Subodh Gupta, Pierre Huyghe und Petrit Halilaj) eingeladen, sich mit dem Thema "Food – Ökologien des Alltags" auseinanderzusetzen. Latifa Echakhch lässt die Besucher mit Regenwasser aufgebrühten Tee trinken – so wie es ihr Onkel in Marokko hielt.
13. Triennale Kleinplastik in Fellbach, 11. Juni bis 2. Oktober

Ausstellung zu Mangas in Hamburg
Mangas - japanische Comics - kennt mittlerweile auch im Westen jedes Kind. Aber wo kommen diese Geschichten her, deren typisches Merkmal die Kawaii-Ästhetik ist, die unter anderem mit einem verniedlichenden Kindchen-Schema arbeitet? Dieser Frage geht eine Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg nach. Zu sehen sind rund 200 historische Holzschnitte und illustrierte Holzschnittbücher, sowie Druckstöcke, Tuschezeichnungen und mehr als 60 japanische Manga-Bücher, sowie Ausschnitte aus Anime-Filmen, Videogames und Cosplay-Kostüme, die die Verbindungen zwischen historischer und zeitgenössischer Populärkultur in Japan nachzeichnen. (dpa)
"Hokusai x Manga", Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, bis 11. September

"Made in L.A. 2016 – a, the, though, only"
Zum dritten Mal findet die Biennale im Hammer Museum in Los Angeles statt. Wie immer sind es ausschließlich Werke "Made in L.A.", die gezeigt werden. Passend zu Hollywood und einem zeitgenössisch erweiterten Kunstbegriff sind Disziplinen wie Tanz, Mode, Literatur, Musik, Film und Schauspiel explizit willkommen. Das Gros der 26 teilnehmenden Künstler wartet noch in den Karrierestartblöcken, aber es stehen auch renommierte Namen auf der Liste: Adam Linder, Sharyar Nashat, Silke Otto-Knapp oder Sterling Ruby.
"Made in L.A. 2016 – a, the, though, only", Hammer Museum, Los Angeles, 12. Juni bis 28. August

Manifesta in Zürich
Seit 1996 zieht die Manifesta durch Europa. Vom 11. Juni an findet die von Künstler Christian Jankowski kuratierte elfte Ausgabe der Wanderbiennale in Zürich statt. Unter dem Titel "What People Do For Money" präsentieren 30 internationale Künstler zusammen mit "Hosts" (Gastgebern) verschiedener Berufe die Ergebnisse ihres jeweiligen Interagierens. So unterzieht sich der französische Schriftsteller Michel Houellebecq einem Check-up, zusammen mit Medizinern der Zürcher Hirslanden-Klinik. Der amerikanische Künstler John Arnold serviert in Zusammenarbeit mit Sternekoch Fabian Sequel Essens-Kreationen für verschiedene Staatsbankette an Zürcher Imbissbuden und der katalanische Künstler Carles Congost hat zusammen mit Feuerwehrleuten einen Film mit dem Titel "Simply the Best" gedreht. Für jedes der 30 Manifesta-Berufswelt-Projekte gibt es drei Präsentationsstätten: Jeweils eine am konkreten Ort der Entstehung, außerdem in einer der klassischen Zürcher Kunstinstitution und schließlich auf der Leinwand. Filme von Studenten der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die den Entstehungsprozess der Kunstprojekte dokumentieren, werden in dem 600 Quadratmeter großen "Pavillon of Reflections" auf dem Zürichsee gezeigt. (dpa/monopol)
Manifesta 11, Zürich, 11. Juni bis 18. September

Kurt Schwitters in Zürich
Eine Schweizer Galerie widmet dem Pionier der Avantgarde, Kurt Schwitters, eine Ausstellung. In der Retrospektive "Kurt Schwitters: MERZ" werden in der Galerie Gmurzynska in Zürich rund 70 Werke des Deutschen zu sehen sein. In der Schau werden ab dem 12. Juni Kreationen aller künstlerischen Phasen Schwitters gezeigt. Dabei gibt es einen besonderen Rahmen: Das Ausstellungsdesign stammt nach Angaben der Organisatoren von der kürzlich gestorbenen irakisch-britischen Star-Architektin Zaha Hadid. Schwitters kam schon in den 1920er Jahren auf die revolutionäre Idee, aus Müll Kunst zu schaffen. Sein spöttisch-romantisches Gedicht "An Anna Blume" wurde weltberühmt, sein Merzbau - eine grottenartige, begehbare Skulptur - gilt als erste Installation überhaupt. Das Ausstellungsdesign soll eine architektonische Hommage an den berühmten Merzbau sein. Der Maler, Zeichner, Werbegrafiker, Literat und Vortragskünstler Schwitters wurde 1887 in Hannover geboren und starb 1948 in Großbritannien. In der Retrospektive soll Schwitters Einfluss auf viele Künstler - von David Bowie bis Damien Hirst - beleuchtet werden. Die Ausstellung findet im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums der Kunstbewegung Dada statt. (dpa)
"Kurt Schwitters: MERZ", Galerie Gmurzynska, Zürich, 12. Juni bis 30. September