Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Düsseldorf, Essen, London, Paris und Stuttgart. Außerdem: Schau zeigt Werke der "Leipziger Schule" in Vietnam

Isa Genzken in Berlin
Immer auf dem Sprung, immer anders: Isa Genzken hat in fünf Jahrzehnten ein Werk geschaffen, das regelmäßig für Überraschungen gesorgt hat. Jetzt kommt ihre große Retrospektive "Mach dich hübsch!" nach Deutschland. Ihre zentralen Themen wie Modernität, der menschliche Körper, das Porträt, urbane Kultur und Architektur werden von der umfassenden Ausstellung abgedeckt. Sie beginnt mit frühen Filmarbeiten, umfasst  Zeichnungen, Betonskulpturen, aber auch komplexe narrativen Collagen und Assemblagen. Außerdem sind Genzkens Ellipsoide und Hyperbolos zu sehen, die die Künstlerin (in den 70ern ungewöhnlich) in Schreinerei-Werkstätten produzieren ließ.
"Isa Genzken: Mach dich hübsch!", Martin-Gropius-Bau, Berlin, 9. April bis 26. Juni

Rita McBride in Düsseldorf
Für Rita McBride bedeutet Bildhauerei mehr, als ein schönes Objekt abzuliefern. Die 1960 geborene Amerikanerin hält nichts von der romantischen Vorstellung vom Künstler als einsam wirkendem Genie. Sie findet, dass die Kunst eine produktive Rolle in der Gesellschaft übernehmen solle. Als sie 2013 Rektorin der Düsseldorfer Kunstakademie wurde, performte sie, mitten zwischen den Studierenden stehend, ein Manifest zur Zukunft der Kunst, anstatt vom Podium herab zu ihnen zu sprechen. Ihre Skulpturen im öffentlichen Raum verbinden oft eine biomorphe Ästhetik mit Hightech: In München schuf sie mit "Mae West" eine 52 Meter hohe Skulptur aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Jetzt wird Rita McBride in der Kunsthalle Düsseldorf die erste große Ausstellung seit ihrer Ankunft in der Stadt präsentieren. Zu sehen ist unter anderem "Arena", erstmals 1997 entwickelt: eine elegante amphitheaterartige Konstruktion, die gleichzeitig begehbare Skulptur und Möbel ist. Sie soll als Forum für ein umfassendes Begleitprogramm zur Ausstellung dienen.
"Rita McBride. Gesellschaft", Kunsthalle Düsseldorf, 9. April bis 26. Juni

NRW zeigt Hochkarätiges aus privaten Sammlungen
Zwei Museen in Nordrhein-Westfalen bieten in den kommenden Monaten privaten und Unternehmenssammlungen eine Bühne. Die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zeigt etwa 40 hochkarätige abstrakte Werke aus der umfangreichen Sammlung, die Kunstmäzenin Gabriele Henkel (84) für den Henkel Konzern zusammengetragen hat. Darunter sind Arbeiten von Albert Gleizes, Robert Delaunay, Konrad Klapheck, Gerhard Richter, Günther Uecker, vor allem aber auch amerikanischer Künstler wie Frank Stella. Das Museum Folkwang in Essen lässt den Unternehmer und Sammler Thomas Olbricht bis zum 30. Oktober die spektakuläre Rauminstallation "Helm" von Los Carpinteros mit rund 400 exotischen und kuriosen Objekten aus seiner "Wunderkammer" füllen. Im Oktober folgt als Highlight eine große Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung des französischen Milliardärs Francois Pinault (79). (dpa)
"Henkel – Die Kunstsammlung", Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, bis 14. August;

"Gediegenes und Kurioses. Los Carpinteros, Ouyang Chun und Lieblingsstücke aus der Sammlung Olbricht", Museum Folkwang, Essen, bis 30. Oktober

The Rolling Stones in London
"Exibitionismus: The Rolling Stones" heißt eine Ausstellung, die die vier Bandmusiker am Montagabend in London eröffnet haben (Die Ausstellung "The Rolling Stones by Gered Mankowitz" ist derzeit ebenfalls in London zu sehen. Unsere Bildstrecke dazu sehen Sie hier). Frontmann Mick Jagger, Keith Richards, Ronnie Wood und Charlie Watts waren auf den roten Teppich der renommierten Saatchi Gallery für zeitgenössische Kunst gekommen, wo die Ausstellung von diesem Dienstag an zu sehen ist. Gezeigt werden über 500 Exponate aus den Privatbeständen der Band: ausgefallene Kleidungsstücke, mit denen die Musiker in den vergangenen fünf Jahrzehnten auf der Bühne erschienen, Instrumente, Tagebücher sowie Audio- und Videomaterial. "Die Rolling Stones haben die populäre Kultur geprägt", schreibt die Galerie. "Die Ausstellung bietet einen einmaligen Einblick, den nur die privaten Archive der Band bieten können." Die Rolling Stones spielen seit den 60er Jahren in unterschiedlicher Zusammensetzung zusammen, erst jüngst wurden sie bei einem legendären Konzert in Kuba gefeiert. (dpa)
"Exibitionismus: The Rolling Stones", Saatchi Gallery, London, bis 4. September

Paul Klee in Paris
Nach über 45 Jahren widmet Frankreich dem deutschen Maler Paul Klee wieder eine große Ausstellung. Unter dem Titel "Paul Klee. L'ironie à l'oeuvre" (Etwa: Paul Klee. Ein Werk voller Ironie) zeigt das Pariser Centre Pompidou rund 250 Werke des Künstlers (1879-1940). Mehr als die Hälfte der Exponate seien erstmals in Frankreich öffentlich zu sehen, sagte die Kuratorin Angela Lampe. Als roter Faden zieht sich durch die chronologisch aufgebaute Werkschau der Aspekt der Satire und Ironie als prägendes Element in Klees Schaffen. Zu den Höhepunkten gehört auch das große Ölgemälde "Insula Dulcamara" aus seinem Spätwerk. Die Arbeit entstand zwei Jahre vor dem Tod des Künstlers, der an der seltenen Bindegewebekrankheit Sklerodermie litt. (dpa)
"Paul Klee. L'ironie à l'oeuvre", Centre Pompidou, Paris, bis 1. August

Paris gibt Einblicke in Künstlerateliers
Salvador Dalí in seinem Atelier in Port Lligat, Claude Monet bei der Arbeit in Giverny: Unter dem Titel "Im Atelier. Aufnahmen von Künstler - von Ingres bis Jeff Koons" zeigt das Pariser Petit Palais mehr als 400 Fotografien von Ateliers bedeutender Maler und Bildhauer. Man wolle zeigen, dass das Künstleratelier seit Bestehen der Fotografie fasziniert habe, sagte Delphine Desveaux, eine der drei Kuratorinnen. Die Ausstellung gibt einen herrlichen Überblick über die unterschiedliche Gestaltung der Ateliers. Interessant sei, dass die Wirkstätten der zeitgenössischen Künstler im Allgemeinen viel ordentlicher und aufgeräumter sind als die der älteren Generation, erklärte Desveaux. Eine große Ausnahmen bildet der irische Maler Francis Bacon, dessen Atelier voller Farbtuben einer Müllhalde gleicht. (dpa)
"Im Atelier. Aufnahmen von Künstler - von Ingres bis Jeff Koons", Petit Palais, Paris, bis 17. Juli

Candice Breitz in Stuttgart
Die Ponderosa-Ranch der Cowboyserie "Bonanza" ist für Candice Breitz eine Metapher für die unerfüllbaren Versprechen der Unterhaltungsindustrie. In der Massenkultur, vor allem ihren Filmen, findet die südafrikanische Künstlerin meistens ihr Material. Das Kunstmuseum Stuttgart präsentiert eine große Auswahl ihrer Videoarbeiten seit 1990. Der Fokus liegt auf Werken, die sich mit der Wirkmacht von Popmusik beschäftigen. Neben der "Babel Series" (1999, Bild), "Four Duets" (2000), "Legend (A Portrait of Bob Marley)" (2005) oder "Working Class Hero (A Portrait of John Lennon)" (2006) ist ein neues Werk zu sehen, für das die Künstlerin – die früher fast ausschließlich auf Found Footage zurückgriff – mit den Hollywoodstars Julianne Moore und Alec Baldwin drehte.
"Candice Breitz: Ponderosa", Kunstmuseum Stuttgart, 9. April bis 28. August

Werke der "Leipziger Schule" in Vietnam
Das Museum der bildenden Künste Leipzig zeigt in Vietnam Werke der dritten Generation der "Leipziger Schule". Die Arbeiten stammen von elf Künstlern, etwa von Rosa Loy, Neo Rauch, Tilo Baumgärtel, Michael Triegel und Annette Schröter, wie das Museum am Samstag mitteilte. In der Schau "Storyteller" im Nationalen Kunstmuseum Vietnam und im Goethe-Institut in Hanoi werden 46 Arbeiten auf Papier und 4 Video-Arbeiten gezeigt. Die Kunst der "Leipziger Schule" sei älteren Vietnamesen, die in den 70er Jahren in Leipzig studierten, bekannt, hieß es. Die Kunstrichtung gibt es seit den 1970er Jahren. Zur ersten Generation gehörten etwa Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke. (dpa)
"Storyteller", Nationales Kunstmuseum, Vietnam, bis 27. April, Infos hier